Bei einer gewaltigen Explosion während der Offensive gegen die «IS»-Terrormiliz in der nordirakischen Grossstadt Mossul sind Berichten zufolge mehr als hundert Zivilisten getötet worden.
Ein irakischer General erklärte am Donnerstag, unter Gebäudetrümmern seien 108 Leichen geborgen worden, darunter Frauen und Kinder. Ein Aktivist mit dem Decknamen «Mosul Eye» meldete mehr als 130 Tote. Der kurdische Fernsehsender Rudaw spricht sogar von 230 Opfern.
Map updated: 230 civilians were killedhttps://t.co/EoU1ZaxcL8 pic.twitter.com/CemLFua5O1
— Mosul Eye عين الموصل (@MosulEye) 23. März 2017
Die Ursache der Explosion ist unklar. «Mosul Eye» berichtete, ein Luftangriff auf das Viertel Al-Dschadida in West-Mossul habe am Mittwoch einen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen getroffen. Danach habe es eine doppelte Explosion gegeben. Irakische Sicherheitskräfte hätten das Gebiet ebenfalls beschossen.
Der Aktivist «Mosul Eye» hatte bis vor kurzem anonym unter Lebensgefahr direkt aus Mossul berichtet, die Stadt aber vor einigen Wochen aus Sicherheitsgründen verlassen.
Der irakische General Mohammed al-Dschaburi berichtete hingegen der Nachrichtenagentur DPA, die «IS»-Terrormiliz habe mehrere Häuser mit Sprengladungen versehen. Diese seien explodiert, als die Bewohner nach der Befreiung des Viertels in die Gebäude zurückgekehrt seien.
Mossul ist die letzte Hochburg der sunnitischen Fanatiker vom so genannten «Islamischen Staat» («IS») im Irak. Die Offensive auf die Stadt hatte im vergangenen Oktober begonnen. Im Januar konnten die irakischen Sicherheitskräfte den Osten Mossuls einnehmen.
Seit Februar läuft der Angriff auf den Westen der Stadt mit der historischen Altstadt – es ist der am dichtesten bewohnte Teil der ganzen Stadt. Berichten zufolge nutzt der «IS» Zivilisten als menschliche Schutzschilde. (nfr/sda/dpa)