International
Irak

Falludscha: Hundere Menschen fliehen aus der «IS»-Hochburg

Gemeinsam gegen den «IS»: Irakische Sicherheitskräfte und schiitische Milizen vor Falludsch (25. Mai 2016). 
Gemeinsam gegen den «IS»: Irakische Sicherheitskräfte und schiitische Milizen vor Falludsch (25. Mai 2016). 
Bild: THAIER AL-SUDANI/REUTERS

Kampf um Falludscha: Hunderte Menschen fliehen aus der belagerten «IS»-Hochburg

28.05.2016, 07:0828.05.2016, 08:37
Mehr «International»

Hunderten Irakern ist am Freitag die Flucht aus der belagerten Stadt Falludscha gelungen. Es war nach irakischen Angaben die grösste Gruppe, die die seit Tagen umkämpfte Stadt verlassen konnte. Dort leben nach Schätzungen rund 50'000 Menschen.

«Unsere Streitkräfte haben 460 Leute evakuiert», sagte ein irakischer Polizeisprecher. Es habe sich hauptsächlich um Frauen und Kinder gehandelt. Wer die Flucht versucht, riskiert, von den Dschihadisten der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») getötet zu werden. Am Donnerstag hatte die UNO gesagt, seit Beginn der Offensive am Montag hätten 800 Menschen fliehen können.

Weisse Tücher auf dem Dach heissen: Wir möchten fliehen!

Nach Angaben des Bagdader US-Militärsprechers Steve Warren haben US-Flugzeuge inzwischen Flugblätter abgeworfen, in denen Zivilisten aufgefordert werden, Gegenden mit «IS»-Präsenz zu meiden. Auf den Zetteln stehe, wer nicht fliehen könne, solle ein weisses Tuch auf seinem Hausdach anbringen.

«Die irakische Armee versucht, Fluchtwege zu schaffen. Die Regierung der Provinz Anbar hat Lager für Vertriebene errichtet», sagte Warren.

Die irakischen Streitkräfte haben Anfang dieser Woche eine Grossoffensive zur Rückeroberung der Stadt gestartet. Falludscha liegt 50 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad. Zwischen 500 und 1000 «IS»-Kämpfer kontrollieren derzeit die Stadt. Der US-Militärsprecher sagte, er könne nicht einschätzen, wie lange die Kämpfe in Falludscha noch andauern würden.

«IS»-Kommandant soll tot sein

Der Kommandant Maher al-Bilawi sei einer von rund 70 «IS»-Kämpfern, die vor zwei Tagen durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss getötet worden seien, sagte Warren am Freitag in Bagdad. Sein Tod werde nicht zu einem Ende der Kämpfe führen, doch sei es «ein Schlag».

«Es führt zu Verwirrung und bedeutet, dass der Vizekommandant aufrücken muss», sagte der US-Militärsprecher. Der Tod des Anführers ziehe Veränderungen in der Führungsebene der IS-Miliz nach sich.

Islamischer Staat (IS)
AbonnierenAbonnieren

Falludscha war Anfang 2014 von Gegnern der irakischen Regierung eingenommen worden und geriet später unter die Kontrolle der «IS»-Miliz. Die Dschihadisten hatten seit dem Sommer 2014 weite Gebiete nördlich und westlich von Bagdad in ihrer Gewalt, doch verloren sie in den vergangenen Monaten deutlich an Boden gegenüber der irakischen Armee. Falludscha ist neben Mossul die letzte Grossstadt in ihrer Hand.

(sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
US-TikTok-Verbot rückt näher – doch Trump scheint seine Meinung geändert zu haben
Washington macht Ernst: Die Videoplattform TikTok könnte in den USA bald verboten werden, weil sie ein Sicherheitsrisiko darstelle. TikTok will sich wehren. Aber der Druck wächst, auch in Europa. Hier argumentiert man mit der psychischen Gesundheit von Jugendlichen.

Die Zeit läuft. Maximal 360 Tage hat die Besitzerin von TikTok nun Zeit, um sich von der populären Videoplattform zu trennen – sonst droht ein TikTok-Verbot in den USA. So hat es am Dienstag nach dem Repräsentantenhaus auch der Senat in Washington beschlossen. Die politische Debatte ist damit vorerst zu Ende, TikTok hat trotz massiver Lobby-Ausgaben verloren.

Zur Story