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Iran

Ruhani lehnt Neuverhandlung von Atomabkommen kategorisch ab

Russian President Vladimir Putin, right, shakes hands with President of the Islamic Republic of Iran Hassan Ruhani in Ufa, Russia, Thursday, July 9, 2015. (RIA Novosti Pool Photo via AP)
Rückt nicht von seiner Position ab: Hassan Ruhani, iranischer Präsident.Bild: AP/HOST PHOTO AGENCY

Für Hassan Ruhani ist das Atomabkommen «in keinster Weise verhandelbar»

29.04.2018, 20:3530.04.2018, 00:26
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Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron einer Neuverhandlung des internationalen Atomabkommens eine klare Absage erteilt.

Das Atomabkommen vom Juli 2015 sei «in keinster Weise verhandelbar», sagte Ruhani am Sonntag laut der Website des iranischen Präsidialamtes zu Macron. Der Iran werde «keine Beschränkungen akzeptieren, die über seine Zusagen hinaus gehen».

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Emmanuel Macron besprach das Atomabkommen mit Donald Trump während seines Staatsbesuchs in den USA.Bild: EPA/EPA

US-Präsident Donald Trump ist ein scharfer Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran und droht damit, den zwischen dem Iran, den fünf UN-Vetomächten und Deutschland mühsam ausgehandelten Vertrag aufzukündigen. Macron hatte bei seinem Staatsbesuch in Washington Anfang der Woche Nachverhandlungen in Aussicht gestellt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich in Washington am Freitag offen dafür, das Abkommen durch weitere Bestimmungen zu ergänzen.

Einige Europäer

Am Wochenende stimmten sich Merkel, Macron und die britische Premierministerin May zu dem Thema ab. Sie äusserten ihre Hoffnung auf einen Verbleib Washingtons in dem Abkommen. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben muss Trump bis zum 12. Mai entscheiden, ob er die auf Grundlage des Atomabkommens ausgesetzten Strafmassnahmen gegen den Iran wieder in Kraft setzt.

Eine Entscheidung über einen Austritt der USA aus dem Abkommen hat Trump nach Angaben seines Aussenministers Mike Pompeo und des Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton noch nicht getroffen. Pompeo besuchte am Wochenende Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und die Führung Saudi-Arabiens, um über die Zukunft der Beziehungen zum Iran zu beraten.

U.S. Secretary of State Mike Pompeo. left. is greeted by Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu ahead of a press conference at the Ministry of Defense in Tel Aviv, Sunday, April 29, 2018. (Thomas C ...
US-Aussenminister Pompeo zu Besuch in Israel.Bild: AP/AFP POOL

Happige Vorwürfe

Im Atomabkommen von 2015 hatte sich Iran verpflichtet, für mindestens ein Jahrzehnt wesentliche Teile seines Atomprogramms drastisch zu beschränken. So soll das Land daran gehindert werden, Atomwaffen zu entwickeln. Im Gegenzug wurden die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben.

«Wenn keine Einigung erzielt werden kann, dann hat der Präsident gesagt, er werde diesen Deal verlassen.»
Mike Pompeo.

Pompeo sagte, der Iran kooperiere unzureichend. «Sie verhalten sich seit Abschluss des Atomabkommens nur noch schlechter.» Er betonte, seine Regierung werde weiter mit den europäischen Partnern versuchen, «den Deal zu reparieren». «Aber wenn keine Einigung erzielt werden kann, dann hat der Präsident gesagt, er werde diesen Deal verlassen.»

Aber «wenn wir es nicht verbessern können, wird der Präsident den Deal aufkündigen», sagte Pompeo am Sonntag nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Tel Aviv. In der Frage Trump sehr klar gewesen.

Enge Verbündete und starke Kritiker

Die regionalen Kräfte Israel und Saudi-Arabien gehören zu den schärfsten Kritikern des Abkommens - beide sind mit dem schiitischen Iran tief verfeindet und zählen zu den engsten Verbündeten der USA. Pompeo war nur Stunden nach Amtsantritt zu einer Reise aufgebrochen, zu deren Zielen beide Länder gehörten.

Israel wirft Teheran vor, heimlich weiter am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Eine Atombombe in den Händen radikaler Islamisten, besonders des Irans, wäre eine Bedrohung für die ganze Welt, sagte Netanjahu nach dem Gespräch mit Pompeo.

Das Abkommen habe es nicht vermocht, die islamische Republik zu einem besseren Verhalten in der Region zu bewegen, kritisierte Pompeo bei seinem Besuch in Saudi-Arabien. Der Iran destabilisiere die Region durch seine Unterstützung der Huhti-Rebellen im Jemen oder durch Cyberangriffe. «Wir werden den riesigen Umfang des iranischen Terrorismus nicht ignorieren.» (sda/afp)

Trump und Macron zelebrieren ihre neue Freundschaft

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Trump und Macron zelebrieren ihre neue Freundschaft
Macron ist der erste ausländische Gast, für den Trump seit Beginn seiner Amtszeit einen offiziellen Staatsbesuch abhält.
quelle: epa/epa / jim lo scalzo
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tepesch
29.04.2018 21:20registriert Oktober 2015
Wenn der Iran wirklich wollte, hätten die doch längst eine Atombombe. Sogar die Nordkoreaner haben das hingekriegt.
Und Netanjahu erzählt seit 20 Jahren die Mär von der iranischen Atombome.
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Wenzel der Faule #NAFOfella
29.04.2018 21:52registriert April 2018
Und die Saudis destabilisiern die Region nocht? Oder die USA?
Wenn Iran ein unabhängiger Staat bleiben will braucht er ein Drohmittel, siehe Nordkorea..
Der einzige Schutz vor den demokratiebringenden Amis...
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Ueli der Knecht
29.04.2018 21:55registriert April 2017
Israel ist neben Nordkorea und Südsudan der einzige Staat, der weder dem Atomwaffensperrvertrag noch dem Chemiewaffenübereinkommen beigetreten ist.

In diesem Sinne könnte der Schuss nach hinten raus gehen. Denn wenn es um die Einhaltung internationaler Normen geht, ist Israel definitiv ein Querulant. Auf der gleichen Stufe wie Nordkorea oder der Südsudan. Bekannt ist auch, dass Israel ständig das Völkerrecht missachtet.

Die grosse unberechenbare Gefahr in der Region heisst daher Israel. Nicht Iran. Diebezüglich werden die USA vermutlich in Erklärungsnotstand geraten.
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