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Sie protestierte gegen das Kopftuch, jetzt muss diese Iranerin zwei Jahre in Haft 

Sie protestierte gegen das Kopftuch, jetzt muss diese Iranerin zwei Jahre in Haft 

08.03.2018, 13:1108.03.2018, 13:23
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Wegen eines Protests gegen das Kopftuchgebot im Iran ist eine Frau zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Frau habe durch die Entblössung ihres Haares «sittliche Verdorbenheit» in der Öffentlichkeit befördert.

Das sagte Teherans Generalstaatsanwalt Abbas Dschafari Dolatabadi laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mizan Online vom Mittwoch. Sie habe Berufung gegen das Urteil eingelegt, doch werde er darauf dringen, dass sie die vollen zwei Jahre absitze.

Seit Ende Dezember wurden im Iran mehr als 30 Frauen festgenommen, die aus Protest gegen die geltende Kleiderordnung öffentlich ihr Kopftuch abgenommen hatten. Zwar wurden die meisten wieder freigelassen, doch laufen zahlreiche Prozesse.

Im Iran gilt für alle Frauen das Gebot, in der Öffentlichkeit Hals und Haar zu verdecken. Allerdings ist der Schleierzwang umstritten und wird zunehmend weniger strikt durchgesetzt. In den wohlhabenden Vierteln von Teheran und anderen Grossstädten tragen viele Frauen nur noch lose gebundene Tücher, die grosse Teile des Haares zeigen.

Generalstaatsanwalt Dolatabadi sagte, eine gewisse «Toleranz» sei für Frauen möglich, die ihr Kopftuch lose tragen. Doch müsse der Staat energisch gegen Frauen vorgehen, die «gezielt die Regeln des islamischen Schleiers in Frage stellen», sagte Dolatabadi.

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Video: srf

Unterdessen kündigte Staatsanwalt Mohammed Dschafar Montaseri an, gegen eine Feier zum iranischen Frauentag vorzugehen, die vom Teheraner Rathaus veranstaltet worden war. Auf einem Video der Veranstaltung, das in den sozialen Medien Verbreitung fand, ist eine Gruppe Mädchen in engen Hosen zu sehen, die zur Musik eines traditionellen Orchesters und eines mehrheitlich weiblichen Chors tanzen.

Montaseri sagte laut der Nachrichtenagentur Isna, die Veranstaltung habe womöglich «gegen die öffentliche Moral» und islamische Traditionen verstossen. Er habe den Teheraner Generalstaatsanwalt angewiesen, Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. An der Feier im Rathaus hatte auch Teherans reformorientierter Bürgermeister Mohammed Ali Nadschafi teilgenommen. (sda/afp)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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OPM
08.03.2018 13:44registriert Dezember 2015
Fällt der Schleierzwang, fällt das Regime! Ich war vor zwei Wochen noch in Teheran. Die Stimmung ist im Keller und das Regime ist angeschlagen. Sollte Seyed Ali sterben, wars das mit der Islamischen Republik in dieser Form. Höchstwahrscheinlich übernehmen die Revolutionsgardisten die Macht oder es kommt zu Unruhen oder einen Bürgerkrieg.
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