International
Israel

Schon wieder Messerattacken in Jerusalem – zwei Angreifer erschossen

Israelische Sicherheitskräfte bewachen das Gebiet um die Polizeihauptwache
Israelische Sicherheitskräfte bewachen das Gebiet um die Polizeihauptwache
Bild: ATEF SAFADI/EPA/KEYSTONE

Schon wieder Messerattacken in Jerusalem – zwei Angreifer erschossen

12.10.2015, 22:0513.10.2015, 07:14
Mehr «International»

In Jerusalem sind am Montag vier weitere Messerattacken auf Israelis verübt worden. Ein 18-Jähriger aus Ostjerusalem wurde nach Polizeiangaben unweit des Löwentors erschossen, nachdem er auf einen Polizisten eingestochen hatte. Dank seiner Schutzweste blieb der Polizist unverletzt.

Ausserdem verletzte eine 17-Jährige nahe der Polizeizentrale einen Grenzschützer leicht mit einem Messer. Der Grenzschützer setzte sich gegen den Messerangriff der jungen Frau selbst zur Wehr und verletzte sie. Die 17-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht.

Und bei einer Attacke in der Siedlung Pisgat Seev wurden zudem ein 16- und ein 20-jähriger Jude schwer verletzt. An der Messerattacke beteiligten sich zwei Angreifer. Einer von ihnen wurde nach Polizeiangaben getötet, der andere schwer verletzt.

Bei der vierten Messerattacke auf einen Soldaten in einem Bus erschossen Sicherheitskräfte nach Polizeiangaben den arabischen Täter. Der Soldat wurde demnach leicht verletzt. Ob es sich bei dem Täter um einen Palästinenser oder einen arabischen Israeli handelte, wurde nicht mitgeteilt.

Erst am Sonntag hatte ein israelischer Araber bei einer Messerattacke in einem nordisraelischen Kibbuz vier Israelis verletzt. Der 20-Jährige war zunächst mit seinem Auto in den Kibbuz Gan Schmuel gerast und stach dann auf die Juden ein, wie die Polizei mitteilte. Eine 19-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt, ein 14-jähriges Mädchen und zwei Männer im Alter von 20 und 45 Jahren wurden leichter verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.

Jugendliche Palästinenser mit Spielzeugwaffen auf dem Weg zur Beerdigung des getöteten 13-Jährigen.
Jugendliche Palästinenser mit Spielzeugwaffen auf dem Weg zur Beerdigung des getöteten 13-Jährigen.
Bild: Getty Images Europe

Palästinenser-Junge beigesetzt

Seit dem 1. Oktober, an dem im Westjordanland zwei israelische Siedler getötet worden waren, wurden inzwischen bei zahlreichen Zwischenfällen vier weitere Israelis und mehr als 20 Palästinenser getötet. Unter den getöteten Palästinensern waren mehrere, die Messerangriffe auf Juden verübt hatten. Die Gewalt hat auch auf den Gazastreifen übergegriffen.

Ein 13-jähriger palästinensischer Junge, der am Sonntag bei einem Zwischenfall nahe der jüdischen Siedlung Beit El getötet worden war, wurde am Montag im Flüchtlingslager Dschalasun beigesetzt.

Die jüngste Welle der Gewalt hat auch die arabischen Israelis erfasst, die rund 17 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen, aber weitgehend mit den Palästinensern in den besetzten Gebieten solidarisch sind. Für Dienstag wurden die arabischen Israelis zu einem Generalstreik aufgerufen.

Mogherini warnt vor weiterer Eskalation

Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in Nahost. Sie habe ihre Besorgnis in Telefonaten mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zum Ausdruck gebracht.

Die «Terrorakte müssen gestoppt» und «unverhältnismässige Reaktionen vermieden» werden, teilte Mogherini im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Sie rief die Konfliktparteien zu einer raschen Wiederbelebung eines «glaubwürdigen politischen Prozesses» auf. Dies sei der einzige Weg, die Situation zu beruhigen.

Die israelische Regierung teilte mit, sie habe beim Video-Portal YouTube das Löschen von Videos erreicht, in denen Messerattacken auf Israelis, Steinwürfe auf israelische Soldaten und andere «Aufrufe zu Gewalt, Hass und Mord» gezeigt wurden.

Israel habe dies bei der Google-Tochter YouTube beantragt, keine direkte Antwort erhalten, aber feststellen können, dass die entsprechenden Videos «gelöscht wurden», sagte Aussenamtssprecher Emmanuel Nahschon. (jas/sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wo die 800'000 Auslandschweizer wohnen – und in welchen 5 Ländern KEIN EINZIGER
Die Schweiz ist eine Nation von Auswanderinnen und Auswanderern. Diesen Schluss legt die Auslandschweizerstatistik nahe. Die Schweizer Gemeinde im Ausland wuchs 2023 um 1,7 Prozent. Nahezu zwei Drittel davon leben in Europa.

Am 31. Dezember 2023 waren 813'400 Schweizerinnen und Schweizer bei einer Vertretung im Ausland angemeldet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. 2022 war die Auslandschweizer-Bevölkerung noch um 1,5 Prozent gewachsen.

Zur Story