International
Israel

Netanjahus Medienberater: John Kerry hat «die mentale Reife eines Zwölfjährigen»

Netanjahus Medienberater: John Kerry hat «die mentale Reife eines Zwölfjährigen»

05.11.2015, 16:4905.11.2015, 17:09
Mehr «International»

Der neue Medienberater des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu ist kurz nach seiner Ernennung von einer Reihe früherer Äusserungen eingeholt worden, in denen er über Spitzenpolitiker herzog. Wie Medien am Donnerstag berichteten, schmähte Ran Baratz etwa US-Präsident Barack Obama als «modernen Antisemiten».

«Die Art, wie Obama von Netanjahus Rede spricht, ist typisch für das moderne Gesicht des Antisemitismus in den westlichen und liberal gesinnten Ländern»

Netanjahus Büro hatte am Mittwochabend die Ernennung des 42-Jährigen bekannt gegeben. Seitdem enthüllten die israelischen Medien eine ganze Reihe rüder Entgleisungen von Baratz.

US-Aussenminister John Kerry mit des israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.
US-Aussenminister John Kerry mit des israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Bild: EPA/GPO

Den Berichten zufolge bescheinigte er US-Aussenminister John Kerry «die mentale Reife eines Zwölfjährigen». Und nach dem umstrittenen Auftritt Netanjahus vor dem US-Kongress im März, der gegen den Willen der US-Regierung stattfand, schrieb Baratz im Online-Netzwerk Facebook: «Die Art, wie Obama von Netanjahus Rede spricht, ist typisch für das moderne Gesicht des Antisemitismus in den westlichen und liberal gesinnten Ländern».

Die Enthüllungen über seinen frisch ernannten Medienberater kommen zeitlich sehr unpassend für Netanjahu, der am Montag im Weissen Haus sein wird, um das belastete Verhältnis zu kitten.

Rechtsradikale Positionen

Auch in der sensiblen Frage des Tempelbergs, der einer der Auslöser für die aktuellen Unruhen in Israel und den Palästinensergebieten ist, vertrat der in einer Siedlung im besetzten Westjordanland lebende Baratz rechtsradikale Positionen.

Auf dem Onlineportal NRG ist ein Text von ihm zu lesen, in dem er für die Errichtung des Dritten Jüdischen Tempels auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee plädiert. Muslime dürften dann nach seiner Vorstellung dort nur noch beten, wenn sie den Ort als heilige jüdische Stätte anerkennen.

Besonders taktlos gegen den eigenen Staatschef

Besonders taktlos ging Baratz vergangene Woche mit dem israelischen Staatschef Reuven Rivlin um, der wie Netanjahu Mitglied der konservativen Likud-Partei ist, aber anders als dieser betont bescheiden auftritt.

«Wir könnten Rivlin mit einem Hängegleiter von den Golanhöhen in die vom islamischen Staat kontrollierte Zone Syriens schicken. Aber die werden uns anflehen, dass wir ihn wieder zurücknehmen.»

Unter Bezug auf Morddrohungen gegen den Präsidenten aus den Reihen der israelischen Rechtsextremisten schrieb Baratz auf Facebook, Rivlin sei «eine dermassen unbedeutende Person», dass er nichts zu fürchten habe. Die marginale Bedeutung des Staatschefs zeige sich darin, dass er im Flugzeug zweite Klasse reise und jedem Passagier freundlich die Hand schüttle.

Den Gipfel der Lästerei erreichte Netanjahus neuer Medienberater mit der Aussage: «Wir könnten Rivlin mit einem Hängegleiter von den Golanhöhen in die vom islamischen Staat kontrollierte Zone Syriens schicken. Aber die werden uns anflehen, dass wir ihn wieder zurücknehmen.» Diese Äusserungen liessen sich auch am Tag nach seiner Ernennung noch auf Facebook nachlesen. (whr/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tepesch
05.11.2015 17:35registriert Oktober 2015
Mit solchen Leuten wird sich die Situation in Israel nie verbessern, zumindest nicht für beide Seiten...
230
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gantii
05.11.2015 17:38registriert Februar 2015
für die einen israelis ist doch alles antisemitisch, was nicht im sinne israels ist..
241
Melden
Zum Kommentar
avatar
Noach
05.11.2015 17:44registriert Juli 2015
Ein absoluter Widerling.Passt zu Netanyahu.Beides Extreme Hardliner und nicht für Frieden mit unseren Palästinensischen Mitbewohnern des Landes Israel geeignet!!!
231
Melden
Zum Kommentar
3
«Religiös motivierter Extremismus»: Polizei stuft Angriff von Sydney als Terror ein
Der Angriff auf Geistliche einer christlichen Gemeinde in Sydney während eines Gottesdienstes ist von den Ermittlern als Terrorakt eingestuft worden.

Das Motiv des mutmasslichen Täters, der 15 Jahre alt sei, liege offenkundig im Bereich des «religiös motivierten Extremismus», sagte Karen Webb, die Polizeichefin des australischen Bundesstaats New South Wales, bei einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen (Ortszeit). Zu den verletzten Opfern gehören demnach der Bischof der Assyrer-Gemeinde in Sydneys westlichem Vorort Wakeley und mindestens ein Priester. Sie seien operiert worden und hätten nur durch Glück überlebt, sagte Webb.

Zur Story