International
Israel

Palästinenser ersticht israelisches Mädchen im Bett

Palästinenser ersticht Mädchen in israelischer Siedlung im Bett

30.06.2016, 15:1830.06.2016, 15:26
Mehr «International»

Ein palästinensischer Attentäter hat am Donnerstag ein israelisches Mädchen in seinem Bett erstochen. Die Tat ereignete sich in einer jüdischen Siedlung im Süden des besetzten Westjordanlands. Der Angreifer wurde erschossen.

Der Mann drang nach Angaben der israelischen Armee am frühen Morgen in das Schlafzimmer der 13-jährigen Hallel Yaffa Ariel ein und stach mehrfach auf sie ein. Wächter der Siedlung erschossen den Mann noch im Haus. Bei ihrem Eingreifen erlitt auch einer der Sicherheitsleute schwere Stichwunden.

Hallel Yaffa Ariel.
Hallel Yaffa Ariel.
Bild: timesofisrael.com

Das Mädchen erlag wenige Stunden später in einem Jerusalemer Spital seinen schweren Verletzungen. Im Tatzimmer lagen während der Bluttat auch die zehn und vier Jahre alten Schwestern des Opfers in ihren Betten.

Das Mädchen starb, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. 
Das Mädchen starb, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. Bild: ABIR SULTAN/EPA/KEYSTONE

Der Angriff ereignete sich in der Siedlung Kirjat Arba im Süden des besetzten Westjordanlands am Rand der palästinensischen Grossstadt Hebron. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium handelte es sich bei dem getöteten Angreifer um einen 19-jährigen Palästinenser aus dem benachbarten Dorf Bani Naim. Diese Ortschaft wurde wenige Stunden nach dem Attentat von der israelischen Armee komplett abgeriegelt.

Die Grossmutter des Attentäters trauert um ihren Enkel.
Die Grossmutter des Attentäters trauert um ihren Enkel.
Bild: ABED AL HASHLAMOUN/EPA/KEYSTONE

Dringlichkeitssitzung der Regierung

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ordneten bei einer Dringlichkeitssitzung an, sämtlichen Mitgliedern der Grossfamilie des Angreifers gegebenenfalls bestehende Arbeitsvisa für Israel zu entziehen. Die rechtlichen Prozeduren zur Vorbereitung eines Strafabrisses des Elternhauses des 19-Jährigen wurden eingeleitet, teilte ein Sprecher Netanjahus mit.

Der Ministerpräsident forderte demnach «von der Palästinenserführung eine klare und unmissverständliche Verurteilung dieses bösartigen Mordes und sofortige Massnahmen zur Beendigung der Aufwiegelung». Aufgeklärte Nationen sollten sich dieser Forderung an die palästinensischen Verantwortlichen anschliessen, drängte Netanjahu.

Gewaltwelle

Israel
AbonnierenAbonnieren

Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bislang 211 Palästinenser, 33 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmassliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten.

Hebron und die 1970 von nationalreligiösen Juden gegründete Siedlung Kirjat Arba sind seit langem Brennpunkte im Nahostkonflikt und waren seit Herbst häufiger Schauplatz von Attentaten. Hier geht der Streit vor allem um die Vorherrschaft im Umfeld der Grabstätte Abrahams und seiner Nachfahren, die von Muslimen und Juden gleichermassen als Erzväter ihrer Religionen verehrt werden.

Das Westjordanland wurde im Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt und wird weitgehend von Israel kontrolliert. (sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Mindestens 100 Tote bei Unwettern in Afghanistan und Pakistan

In Pakistan und Afghanistan sind bei Unwettern in den vergangenen Tagen insgesamt mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Das meldeten die Katastrophenschutzbehörden der beiden Länder am Dienstag.

Zur Story