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Israel

Netanjahu will 40'000 afrikanische Flüchtlinge in Drittländer abschieben

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Der israelische Präsident Benjamin Netanjahu will Flüchtlinge abschieben. Bild: kaltura

Netanjahu will 40'000 afrikanische Flüchtlinge in Drittländer abschieben

19.11.2017, 16:0819.11.2017, 17:49
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Israel will rund 40'000 im Land verbleibende afrikanische Flüchtlinge in Drittländer abschieben. Dies kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag bei einer Sitzung seiner Regierung in Jerusalem an.

Israel betrachtet die vor allem aus Eritrea und dem Sudan stammenden Flüchtlinge als illegale Einwanderer. Asylanträge werden nur in extrem seltenen Fällen gebilligt.

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR äusserte sich «zutiefst besorgt» über Israels Pläne und die Sicherheit der Abzuschiebenden. «Asylsuchende und Flüchtlinge aus Eritrea und dem Sudan müssen einer Abschiebung in afrikanische Länder zustimmen oder mit Haft in Israel rechnen», hiess es in einer Stellungnahme.

«Israel ist juristisch dazu verpflichtet, Flüchtlinge und andere Schutzsuchende zu beschützen», sagte Volker Türk, ein hochrangiger Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks.

Eine Mauer an der Grenze zu Ägypten

Netanjahu sprach von einer dreistufigen Politik in der Frage. Mit dem Bau einer Sperranlage an der Grenze zu Ägypten sei der Zustrom von Flüchtlingen praktisch auf null zurückgegangen. Rund 20'000 «Eindringlinge» aus Afrika seien bereits abgeschoben worden.

An employee of the Palestinian Authority stands guard on the Palestinian side of the Erez checkpoint between Israel and Gaza, at Beit Hanoun, Gaza Strip, Wednesday, Nov. 1, 2017. The Islamic militant  ...
Ein Grenzübergang zwischen Israel und Ägypten.Bild: AP/AP

Die dritte Phase der «intensivierten Abschiebung» sei dank einer internationalen Vereinbarung möglich. «Dies ermöglicht es uns, die verbleibenden 40'000 Eindringlinge ohne ihre Zustimmung abzuschieben», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.

Nach Medienberichten handelt es sich um eine Vereinbarung mit Ruanda und Uganda. Im Zuge des Abschiebungsplans will Israel innert weniger Monate das umstrittenen Internierungslager Cholot in der Negev-Wüste schliessen. Viele Flüchtlinge und Migranten leben auch in ärmlichen Vierteln im Süden Tel Avivs, es kommt immer wieder zu Spannungen mit israelischen Einwohnern. (leo/sda/dpa)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Watson - die Weltwoche der SP
19.11.2017 17:09registriert September 2016
«Israel ist juristisch dazu verpflichtet, Flüchtlinge und andere Schutzsuchende zu beschützen», ja ist es, aber die "Flüchtlinge" aus Eritra oder Sudan fallen zu 90% nicht unter die Genfer Flüchtlingskonvention.
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Zeyben
19.11.2017 16:48registriert November 2017
Das ist ja eine Grossabschiebung. Welches Land hat das sonst so gemacht?😉
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Saraina
19.11.2017 16:22registriert August 2016
Was haben denn die verschleierten Palästinenserinnen hinter Gittern mit diesem Bericht zu tun? Um uns zu zeigen, dass das gegenwärtige Israel nicht nur in Bezug auf afrikanische Flüchtlinge weder humanitäre Grundsätze noch internationales Recht achtet?
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