International
Italien

Italiens Furcht vor dem Dominoeffekt

epa05605864 The damaged facade of a building in Visso, near Macerata, a day after two big earthquakes shook central Italy, Visso, Italy, 27 October 2016. At least 200 aftershocks followed the first of ...
Laut dem Seismologen Gianluca Valensise muss in den nächsten Wochen mit weiteren Beben gerechnet werden. Wie stark diese sein werden, kann nicht vorausgesagt werden. Bild: EPA/ANSA

Italiens Furcht vor dem Dominoeffekt

Das neuste Beben in Mittelitalien gilt als das stärkste seit 1980. Bereits im August zerstörte ein Erdbeben in derselben Region ganze Städte und kostete 298 Menschen das Leben. Nun warnt ein Seismologe vor einem Domino-Effekt. 
30.10.2016, 22:0531.10.2016, 06:29
Mehr «International»

Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders häufig von schweren Erdstössen heimgesucht werden. Immer wieder trifft es die bergige Gegend in den Abruzzen östlich von Rom.

Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der Adriatische Sporn – ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte – reibt sich hier an der eurasischen Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet.

Der Adriatische Sporn – ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte – reibt sich hier an der eurasischen Platte.
Der Adriatische Sporn – ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte – reibt sich hier an der eurasischen Platte.

Laut dem italienischen Seismologen Gianluca Valensise besteht ein «geodynamischer Link» zwischen dem verheerenden Erdbeben im August und dem darauf folgendem vergangenen Mittwoch. «Ein Erdbeben der Stärke 6 erzeugt grosse Spannungen und kann dazu führen, dass Teile der Erdplatten zerreissen» sagt Valensise in einem Interview mit Reuters. Dieser Prozess des «Zerreissens» kann sich wie ein Domino-Effekt auf unbestimmte Zeit fortsetzten und immer weitere Beben auslösen. 

Erdbeben-Serien der Vergangenheit

Bereits 1783 wurde Italien Zeuge einer ähnlichen Situation: Innerhalb von zwei Monaten bebte die Erde an der Südspitze des Landes mehrere Male hintereinander. Die Erdbeben hatten alle eine Stärke von 6,5 auf der Richterskala. 

Die erste Serie der Erdbeben in Messina ereignete sich vom 2. bis 9. Februar 1783. 
Die erste Serie der Erdbeben in Messina ereignete sich vom 2. bis 9. Februar 1783. quelle:wikipedia

Auch 1997 bebte die Erde in Assisi dreimal in Folge mit der Stärke von 6,4. Damals kamen 11 Personen ums Leben und viele wichtige Kulturgüter – unter anderem der Dom von Assisi – wurden zerstört. 

Weitere Nachbeben während mehrerer Wochen

Laut dem Seismologen Valensise müsse in Mittelitalien für «mindestens ein paar Wochen» mit weiteren Nachbeben gerechnet werden. Wie stark diese sein werden, lässt sich aber schwer voraussagen. (hot/sda)

Italien kommt nicht zur Ruhe

1 / 11
Italien kommt nicht zur Ruhe
Aufgerissene Strassen und tiefe Furchen im Asphalt zeugen von dem starken Erdbeben das Mittelitalien am 30. Oktober erneut erschütterte.
quelle: epa/ansa / matteo crocchioni
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Supreme Court prüft: Ist Trump immun gegen Strafverfolgung?
Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Strafverfahren gegen Ex-Präsident Donald Trump und Frage, wo der Rechtsstaat seine Grenzen findet.

Das Oberste Gericht der USA beschäftigt sich an diesem Donnerstag (ab 16.00 MESZ) mit der Frage, ob der 77-Jährige für seine Handlungen im Amt Schutz vor Strafverfolgung geniesst.

Zur Story