International
Klima

Klimakonferenz in Marrakesch – «Unser Haus brennt weiterhin»

Members of the press and participating delegates gather at the COP22 village, a day ahead of the opening ceremony, in Marrakesh, Morocco, Sunday, Nov. 6, 2016. The Climate Conference, known as the COP ...
Den Klimavertrag mit Inhalt füllen: Das soll an der Konferenz in Marrakesch geschehen.Bild: Mosa'ab Elshamy/AP/KEYSTONE

Klimakonferenz in Marrakesch – «Unser Haus brennt weiterhin»

07.11.2016, 04:4407.11.2016, 06:51
Mehr «International»

Ein knappes Jahr nach Vereinbarung des historischen Klimavertrags von Paris beraten die Staaten der Welt in Marrakesch über dessen Umsetzung. In der ersten Woche verhandeln vor allem Experten, in der zweiten Woche werden Politiker wie Bundesrätin Doris Leuthard erwartet.

195 Länder hatten sich in Paris darauf verständigt, die gefährliche Erderwärmung mindestens auf «deutlich unter zwei Grad» im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Nun muss dieses Ziel in konkrete Schritte und Zeitpläne übersetzt werden.

French Minister of Foreign Affairs Laurent Fabius leaves after the weekly cabinet meeting at the Elysee Palace in Paris in this February 19, 2014 file photo. Fabius, who has stood out in an otherwise  ...
«Alarmstufe rot»: Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius.Bild: BENOIT TESSIER/REUTERS

Die Pariser Konferenz habe zwar Schwung in den Klimaschutz gebracht – aber das reiche nicht, warnte Frankreichs damaliger Aussenminister und Konferenzleiter Laurent Fabius. «Unser Haus brennt weiterhin. Es herrscht sogar Alarmstufe rot», sagte er der Zeitung «Journal du Dimanche». «Das Klima droht sich stärker und schneller zu verschlechtern als die meisten von uns sich das vorstellen.»

Auch die diesjährigen Gastgeber drängen auf eine «Klimakonferenz der Taten». Die zweiwöchige Konferenz beginnt mit einer feierlichen Eröffnungssitzung, an der auch UNO-Klimachefin Patricia Espinosa und Marokkos Aussenminister und Konferenzleiter Salaheddine Mezouar teilnehmen.

Bühne für Entwicklungsländer

Ein Aufgebot an Staats- und Regierungschefs wie in Paris, wo US-Präsident Barack Obama oder die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ihr politisches Gewicht in die Waagschale warfen, ist in Marrakesch nicht zu erwarten – die grossen politischen Beschlüsse sind schliesslich gefasst.

In Marrakesch wollen die Delegierten nun Verfahren und Zeitpläne zur konkreten Umsetzung der Pariser Klimaziele ausarbeiten. Es geht unter anderem um die Frage, wie insbesondere arme Länder bei der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung unterstützt werden oder wie die ganz unterschiedlichen Klimaziele der Staaten verglichen werden können.

Gastgeber Mezouar will beim Treffen besonders afrikanischen und Inselstaaten eine Bühne geben. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer leiden stark unter Wetterextremen.

La conseillere federale Doris Leuthard lors de l'inauguration de fin de chantier du Parc eolien des Gries au Nufenen ce vendredi 30 septembre 2016 au Gries. Le parc reunit quatre eoliennes et pro ...
Wird nächste Woche in Marrakesch erwartet: Bundesrätin Doris Leuthard.Bild: KEYSTONE

Schweiz ratifiziert erst noch

Am vergangenen Freitag, also kurz vor Beginn der Konferenz, war der neue Weltklimavertrag offiziell in Kraft getreten. Das wurde möglich, weil grosse Staaten und Gemeinschaften wie China, die USA und die EU rasch ratifiziert haben. Damit können die USA auch im Falle eines Wahlsiegs des Klimawandelskeptikers Donald Trump nicht so leicht vom Abkommen zurücktreten.

In der Schweiz steht die Ratifikation 2017 im Parlament zur Debatte. Die Schweiz nimmt daher als Beobachterstaat an der Klimakonferenz teil. Anwendung findet das Abkommen erst nach 2020: Solange gilt noch der Vorläufer, das Kyoto-Protokoll.

Einsetzen soll sich die Delegation nach dem bundesrätlichen Mandat für die «Einführung robuster und wirksamer Regeln». Schwerpunkte sind unter anderem bei den Bestimmungen zur Bekanntgabe von Reduktionszielen der Staaten oder bei der Schaffung von Anreizen für eine nachhaltigere Wirtschaft gesetzt worden. Am 16. und 17. November nimmt Umweltministerin Leuthard am Ministertreffen teil. (kad/sda/dpa)

Die grössten Klimasünder

1 / 7
Die grössten Klimasünder
Weltkarte: Beitrag einzelner Staaten zur Klimaerwärmung in Grad Celsius (siehe farbige Temperaturleiste unten).
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Hamas ruft zu Marsch auf Jerusalem auf – das Nachtupdate ohne Bilder
Israel attackiert weiter auch im Libanon. Der militärische Arm der Hamas ruft derweil zum Marsch auf Jerusalem auf – hier ist das Nachtupdate.

Israels Armee hat erneut Ziele im Libanon attackiert. Bei zwei Luftangriffen wurden am Mittwochabend nach libanesischen Angaben mindestens neun Menschen getötet. Israels Armee teilte mit, Kampfjets hätten in Tajir Harfa eine Terrorzelle in einer Militäreinrichtung der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getroffen. Eine weitere Zelle sei in der Nähe von Nakura beschossen worden.

Zur Story