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Kroatien

Ein Pharmamanager wird wohl neuer Regierungschef von Kroatien

Der konservative Tihomir Oreskovic wurde mit der Regierungsbildung beauftragt
Der konservative Tihomir Oreskovic wurde mit der Regierungsbildung beauftragt
Bild: STR/EPA/KEYSTONE

Ein Pharmamanager wird wohl neuer Regierungschef von Kroatien

23.12.2015, 22:4024.12.2015, 07:04
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Kroatien hat einen designierten Regierungschef: Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic bestätigte am Mittwochabend die Nominierung des parteilosen Pharmamanagers Tihomir Oreskovic und beauftragte den 49-Jährigen mit der Regierungsbildung.

Unterstützt wird Oreskovic von der erst am Dienstag gebildeten konservativen Koalition aus Grabar-Kitarovics Kroatischer Demokratischer Union (HDZ) und deren Juniorpartner, der kleinen Partei Most (Brücke).

Die Präsidentin überzeugte sich während einer kurzen Zeremonie davon, dass die Mehrheit der Abgeordneten, nämlich 78 von 151, Oreskovic unterstützen. Dieser versprach, eine «hochkarätige» Regierung zu bilden. Zu deren vornehmlichen Aufgaben wird gehören, der Wirtschaft in der ehemaligen Teilrepublik Jugoslawiens neuen Schwung zu verleihen.

Der in Zagreb geborene Oreskovic ist Finanzmanager beim israelischen Generikariesen Teva und war zwischen 2012 und 2014 Chef des grössten kroatischen Pharmakonzerns Pliva, der seit 2008 von Teva kontrolliert wird. Sein Chemiestudium absolvierte er in Kanada, wo er auch beruflich tätig war, bevor er 2009 in seine Heimat zurückkehrte. Kroatisch spricht er mit angelsächsischem Akzent.

Maximum zwei Monate Zeit

Der designierte Regierungschef hat nun 30 Tage Zeit, um sein Kabinett dem Parlament zur Abstimmung vorzustellen. Diese Zeitspanne kann im Fall eines Scheiterns um weitere 30 Tage verlängert werden.

Das jüngste EU-Land Kroatien steckt praktisch seit 2008 in der Rezession. Die amtliche Arbeitslosenrate erreichte rund 20 Prozent, bei den jungen Erwachsenen war sogar jeder Zweite ohne Job. Erst im zurückliegenden Jahr setzte eine leichte Besserung ein.

Die Regierungsbildung in Kroatien ist schwierig, weil es bei der Parlamentswahl am 11. November keinen klaren Sieger gab. Obwohl die Patriotische Koalition unter Führung der HDZ vorn lag, verfehlte sie eine klare Mehrheit im Parlament.

Das von den Sozialdemokraten angeführte Mitte-links-Bündnis des bisherigen Regierungschefs Zoran Milanovic kam auf Platz zwei und führte ebenfalls Koalitionsverhandlungen. Most wurde damit zum Königsmacher. (jas/sda/afp)

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