International
Lateinamerika

Über 60 Verletzte in Venezuela – Aufruf an das Militär zum Bruch

An anti-government demonstrator shows a shotgun taken from security forces during clashes in Caracas, Venezuela, Monday, May 8, 2017. The protest movement against President Nicolas Maduro, that has dr ...
Regierungsgegner auf den Strassen von Caracas.Bild: Ariana Cubillos/AP/KEYSTONE

Über 60 Verletzte in Venezuela – Aufruf an das Militär zum Bruch

09.05.2017, 05:1209.05.2017, 06:03
Mehr «International»

Bei neuen Protesten gegen eine drohende Diktatur in Venezuela und heftigen Zusammenstössen mit der Polizei sind mehr als 60 Demonstranten verletzt worden. Die Polizei setzte nach Berichten von Augenzeugen Tränengasbomben ein, um den Protestzug zu zerstreuen.

Die Demonstranten wandten sich gegen Pläne des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro, eine neue Staatsordnung erarbeiten zu lassen. Sie fürchten ein Abrutschen in die Diktatur und die endgültige Ausschaltung des von der Opposition dominierten Parlaments. Nach Angaben der Regierung bat Papst Franziskus die Bischöfe in Venezuela, einen Dialog für ein Ende des Blutvergiessens zu vermitteln.

Seit Ausbruch der Proteste im April starben 37 Menschen, 800 wurden verletzt. Nach über einem Monat ohne Kontakt mit der Aussenwelt hatte sich zuletzt auch der inhaftierte venezolanische Oppositionsführer Leopoldo López mit einem Aufruf an das Militär zurückgemeldet, die Soldaten sollten mit Maduro brechen und nicht die Waffen gegen das eigene Volk erheben. Viele fürchten einen Bürgerkrieg im Land.

Endlose Proteste gegen Maduro

«Ich bin drei Jahre in einem Militärgefängnis mit Soldaten und Offizieren. Ich weiss, dass heute die übergrosse Mehrheit von Euch gegen die Diktatur ist», erklärte López über Twitter.

Er rief das Volk zum unermüdlichen Protest gegen Maduro auf: «Wer müde wird verliert.» Warum er wieder mit der Aussenwelt kommunizieren konnte, blieb unklar. Nach 35 Tagen durfte ihn auch seine Frau Lilian Tintori erstmals wieder besuchen. «Leopoldo hält sich standhaft», sagte sie. Er werde aber in Einzelhaft isoliert und schikaniert.

Viele Venezolaner fordern Neuwahlen und die Freilassung von politischen Gefangenen, zu denen sie in erster Linie auch López zählen. Der 46-jährige Chef der Partei Voluntad Popular («Volkswille») verbüsst wegen angeblicher Anstachelung zu Gewalt bei regierungskritischen Protesten eine fast 14-jährige Haftstrafe – 2014 war es ebenfalls zu Toten bei Protesten gegen Maduro gekommen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
UNRWA im grossen Interview: «Das ist eine menschengemachte Katastrophe»
Die humanitäre Krise im Gazastreifen spitzt sich zu. Auch, weil der grössten Hilfsorganisation vor Ort, der UNRWA, das Geld ausgeht. Israel wirft ihr vor, mit der Hamas zusammenzuarbeiten. Im grossen Interview bezieht die UNRWA Stellung.

Während der UNO-Sicherheitsrat erstmals eine Resolution verabschieden konnte, die eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen zwischen der Hamas und Israel fordert, geht das Sterben im Gazastreifen weiter. Nicht nur wegen israelischer Angriffe, sondern auch wegen Hunger.

Zur Story