Mehr als 2000 in kolumbianischen Massengräbern verscharrte Opfer des jahrzehntelangen Konflikts in dem Land sind noch immer nicht identifiziert worden. Bei den insgesamt 2310 namenlosen Toten handelt es sich höchstwahrscheinlich um Mitglieder der Guerilla, der Paramilitärs sowie um Zivilisten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Im Zuge der Ermittlungen wurden Massengräber auf Dutzenden Friedhöfen untersucht. Vereinbart wurde dies bei den Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der grössten Guerillagruppe Lateinamerikas, den FARC-Rebellen. Alle Leichen sollen identifiziert und danach würdig bestattet werden.
Seit 2012 verhandeln Regierung und FARC in Kuba um die Bedingungen eines Friedensvertrags. Die Verhandlungen sollen bis 23. März abgeschlossen werden. Eine Vereinbarung ist die Mithilfe der FARC bei der Aufspürung von Massengräbern. Die Opferzahl dürfte noch deutlich steigen. Ein offener Punkt sind die Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand. Im gesamten Konflikt sind seit 1964 rund 220'000 Menschen getötet und Millionen Menschen vertrieben worden.
Mit den rechten Paramilitärs wurde schon vor Jahren eine Übereinkunft erzielt. Die meisten legten bis 2006 die Waffen nieder – im Gegenzug gab es eine Sonderjustiz, die nun auch beim Friedensprozess mit der FARC zur Anwendung kommen soll: maximal acht Jahre Gefängnisstrafe, wenn man mit den Strafverfolgungsbehörden vollumfänglich kooperiert. (wst/sda/dpa)