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Prügeleien, Feuerwerk und Raubzüge – Besetzung des Parlaments in Venezuela artet aus

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Wüste Szenen bei Belagerung des Parlaments in Venezuela
Die Besetzung des venezolanischen Parlamentes endete blutig. Anhänger des Präsidenten prügelten auf Politiker und Journalisten ein. Die Angreifer hielten während neun Stunden über 350 Leute in Caracas fest.
quelle: epa/efe / miguel gutierrez
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Prügeleien, Feuerwerk und Raubzüge – Besetzung des Parlaments in Venezuela artet aus

Anhänger von Präsident Maduro hielten in Caracas während neun Stunden 350 Leute im Parlament fest. Diese erlebten bange Momente. 
06.07.2017, 01:4806.07.2017, 06:46
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Wüste Szenen im venezolanischen Parlament in Caracas: Unterstützer des Präsidenten hatten am Morgen das Parlamentsgebäude in Caracas gestürmt und sich Schlägereien mit Oppositionsabgeordneten geliefert. Die in der Farbe der regierenden Sozialisten rot gekleideten Maduro-Anhänger drangen zunächst in die Gärten des Parlaments ein und zündeten Feuerwerkskörper.

Angreifer stürmen das Parlament. Video: streamable

Danach belagerten sie das Parlamentsgebäude während neun Stunden. Die über 350 Oppositionsabgeordneten, Journalisten und Angestellten, in dem Gebäude festsassen, konnten den Sitz der Nationalversammlung am Mittwochabend verlassen.

Zuvor erlebten sie bange Stunden: Einigen Angreifern gelang es, bis auf die Flure des Parlaments vorzudringen, wo sie auf Oppositionsabgeordnete einschlugen. Am frühen Mittwochabend versperrten die Präsidenten-Anhänger zudem den Eingang zum Sitz der Nationalversammlung.

Die Demonstranten zündeten Feuerwerkskörper, riefen Parolen wie «Sie werden nicht herauskommen» und beschimpften die oppositionellen Politiker als «Mörder» und «Terroristen».

«Es gibt Kugeln, es gibt Blut»

Augenzeugen zufolge wurden mindestens fünf Parlamentarier verletzt, mehrere Journalisten wurden ausgeraubt. Politiker, Medienvertreter und Gäste wurden stundenlang in dem Gebäude festgehalten. «Es gibt Kugeln, es gibt Blut, Autos wurden zerstört, auch meines», sagte Parlamentspräsident Julio Borges.

Präsident Nicolas Maduro verurteilte die Gewalt und forderte Ermittlungen. Zugleich rief er aber die Opposition dazu auf, auch über Gewalt aus ihren Reihen zu sprechen.

Die konservative und rechtsgerichtete Opposition Venezuelas kämpft für eine Amtsenthebung des Staatschefs, den sie für die schwere Wirtschaftskrise und die dramatischen Versorgungsengpässe im Land verantwortlich macht. Die Innenstadt von Caracas ist traditionell eine Hochburg der Regierung.

Maduro beschuldigt die Regierungsgegner, mit Unterstützung der USA einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Bei den nahezu täglichen Protesten gegen Maduro wurden seit Anfang April bereits 91 Menschen getötet und mehr als tausend weitere verletzt. (sda/afp/reu)

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