Ein kleiner Rollkoffer oder ein Gepäckstück unter zehn Kilogramm darf pro Person in die Kabine mitgenommen werden – plus eine kleine Tasche: das war bisher die Faustregel, an die sich viele Fluggesellschaften hielten. Nun bricht Ryanair mit dieser Tradition. Passagiere der irischen Billigfluglinie müssen seit Montag draufzahlen, wenn sie ihr Handgepäck in der Gepäckablage verstauen möchten. Ein Sprecher von Ryanair bestätigte gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dass auch Flüge von Basel aus betroffen seien, dem einzigen Flughafen, den Ryanair in der Schweiz bedient.
Die Optionen Plus, Flexi Plus und Priority Boarding (5 Euro Aufpreis, umgerechnet 5.90 Franken) erlauben zwar weiterhin zwei Handgepäckstücke. Wer hingegen die günstigste Ticketvariante wählt, muss das grössere der beiden Handgepäckstücke am Schalter einchecken. Zwar verlangt Ryanair dafür kein Geld, dafür könnten unter Umständen lange Wartezeiten am Gepäckband anfallen – für Vielflieger oftmals keine Option.
Grund für den Aufschlag ist die zunehmende Platzknappheit in der Kabine. Auch andere Fluglinien bekommen den Trend hin zu mehr Handgepäck zu spüren – und reagieren darauf. Bei der Swiss kontrolliere man regelmässig die Anzahl Handgepäckstücke – wer zu viele mitführt, wird gebeten, dieses am Check-in oder Gate abzugeben, sagt eine Sprecherin gegenüber «Tages-Anzeiger».
Die vollgestopften Gepäckablagen sind vielerorts ein hausgemachtes Problem: insbesondere Billigfluglinien boten mit hohen Preisen für eingechecktes Gepäck den Passagieren lange einen Anreiz, nur Handgepäckstücke mitzunehmen. (wst)