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Flugzeugabsturz im Sinai: Fluggesellschaft schliesst Defekt aus und behauptet, äussere Einflüsse haben zum Absturz geführt

Flugzeugabsturz im Sinai: Fluggesellschaft schliesst Defekt aus und behauptet, äussere Einflüsse haben zum Absturz geführt

02.11.2015, 11:1702.11.2015, 13:50
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Flugzeugabsturz Metrojet im Sinai

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Flugzeugabsturz Metrojet im Sinai
Ausgebrannte Trümmer in der Wüste.
quelle: x02738 / mohamed abd el ghany
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Das ist passiert:

  • Ein Airbus 321 mit 224 Menschen an Bord ist am Samstag über der ägyptischen Sinai-Halbinsel abgestürzt.
  • Die russische Maschine war von Scharm al-Scheich nach Sankt Petersburg unterwegs.
  • An Bord waren vor allem Russen. Alle Insassen kamen ums Leben.
  • Die Unglücksursache ist noch unklar. 
  • Fluggesellschaft behauptet, äussere Einflüsse haben zum Absturz geführt

Der Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten ist der Fluggesellschaft zufolge von einer «mechanischen Einwirkung» ausgelöst worden. «Die einzige erklärbare Ursache wäre eine mechanische Einwirkung auf das Flugzeug», sagte Kolavia-Vizechef Alexander Smirnow.

Details nannte er am Montag an einer Medienkonferenz in Moskau nicht. Der Airbus A321 sei in «hervorragendem technischem Zustand» gewesen.

Kolavia-Mitarbeiter Viktor Jung sagte, die Gesellschaft schliesse einen Fehler der Crew und eine technische Störung «völlig aus». Weder Risse noch ein Ausfall der Systeme oder schlechter Treibstoff hätten das Unglück bewirken können.

Warnung vor verfrühten Schlussfolgerungen

Ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte in einem nicht verifizierbaren Bekennerschreiben behauptet, die Maschine mit 224 Menschen zum Absturz gebracht zu haben. Experten und Regierungsangehörige Russlands und Ägyptens bezeichneten dies aber als unwahrscheinlich oder schlossen einen Anschlag aus.

Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte am Montag vor verfrühten Schlussfolgerungen. Keine Version sei ausgeschlossen - «vom Terrorakt bis zum Unfall». «Man muss die ersten Untersuchungsergebnisse abwarten», betonte er.

Die Crew habe keinen Notruf abgesetzt, sagte Smirnow. «Offenbar war die Mannschaft zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits vollständig arbeitsunfähig», meinte er. Der Airbus A-321 auf dem Weg von Scharm el Scheich nach St. Petersburg habe innerhalb von weniger als einer Minute massiv an Geschwindigkeit verloren und sei stark abgesackt.

Gedenken in St. Petersburg

Am Montagmorgen landete ein Flugzeug mit den sterblichen Überresten von 144 Insassen der Unglücksmaschine in St. Petersburg. Dies berichtete der russische TV-Sender RT.

Auf dem zentralen St. Petersburger Platz hatten am Sonntagabend mehrere Tausend Menschen der Getöteten gedacht. Vor dem historischen Winterpalast stiegen am Sonntag 224 weisse Ballons für die Opfer in den Himmel, viele legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an.

Russland trauert um die Opfer des Flugzeugabsturzes. 
Russland trauert um die Opfer des Flugzeugabsturzes. 
Bild: STRINGER/RUSSIA/REUTERS

Trotz des Regens waren auch viele Familien gekommen. Auch auf dem Flughafen in der Stadt erinnerte ein Meer roter Nelken und Teddybären an das Unglück.

Zur Identifizierung der Opfer, die schon am Montag beginnen sollte, nahmen die russischen Behörden von Verwandten DNA-Proben. Die Überreste sollen von etwa 50 Gerichtsmedizinern identifiziert und dann den Hinterbliebenen übergeben werden.

Als erste Konsequenz aus dem Unglück verbot die russische Flugaufsicht der Airline Kolavia vorerst den Betrieb ihrer Maschinen desselben Typs. An den Ermittlungen zu Unfallursache sollen auch deutsche und französische Experten des Flugzeugherstellers Airbus teilnehmen. (sda/dpa/cma/aeg)

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