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Posse um gestrandetes Rechtsextremen-Schiff: Defend Europe greift NGO an, das Netz spottet

Die C-Star steckt derzeit im Hafen von Famagusta fest.
Die C-Star steckt derzeit im Hafen von Famagusta fest.wikimedia commons (symbolbild)

Posse um gestrandetes Rechtsextremen-Schiff: Defend Europe greift NGO an, das Netz spottet

Kapitän wegen Schlepperei verhaftet, Crew beantragt Asyl. Die «Kreuzfahrt gegen Nicht-Europäer» ist arg in Schieflage geraten. Die «Identitäre Bewegung» hat nun Schuldige für das Fiasko ausgemacht. Derweil macht sich Häme breit. 
27.07.2017, 04:3927.07.2017, 10:05
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Die Geschichte um das in Nordzypern gestrandete Schiff der «Identitären Bewegung» nimmt immer bizarrere Züge an.

Was ist passiert?

«Defend Europe» will mit dem Boot Flüchtlinge im Mittelmeer abfangen. Nur fehlt dazu derzeit die Crew. Teile der Mannschaft sind in Zypern von Bord gegangen, der Kapitän wurde wegen möglicher Dokumentenfälschung und Schlepperei verhaftet, wie die örtliche Polizei der «Taz» bestätigte. 

ARCHIV - Die «Suunta» schwimmt am 27.10.2012 im Hafen von Kiel (Schleswig-Holstein). Die Suunta trägt seit Februar 2017 den Namen «C Star» und fährt unter mongolischer Flagge. Das 1975 gebaute frühere ...
Steckt seit zwei Tagen in Zypern fest. Die «C-Star »sollte Flüchtlinge zurück nach Afrika bringen.Bild: DPA dpa

Crewmitglieder haben laut der Zeitung die NGO Refugee Rights Association informiert, dass sie Geld bezahlt hatten, um mit dem Schiff nach Italien gebracht zu werden. Ein Teil von ihnen sei von der Polizei zum nordzyprischen Ercan-Flughafen begleitet und auf Kosten des Reeders zurückgeflogen. Fünf der Tamilen sollen in Zypern Asyl beantragt haben.

Was sagen die Organisatoren?

Andere Angaben macht «Defend Europe». Bei den 20 Männern, die diversen Medienberichten zufolge Tamilen seien, handelt es sich laut einer  Mitteilung  um angehende Seemänner. Sie hätten für die Fahrt auf dem Schiff gezahlt, um ihre Ausbildung zu beenden. Eigentlich hätten sie das Schiff in Ägypten verlassen sollen, das sei aber aufgrund von nicht benannten «Intrigen der NGOs nicht möglich» gewesen.

 «Defend Europe» machte in der Mitteilung angebliche «Bestechungsangebote mit Geld, Essen und Unterkünften» von Nichtregierungsorganisationen verantwortlich. Fünf Männer seien darauf eingegangen und hätten Anschuldigungen gegen den Kapitän erhoben. 

«Sie können die Mission verzögern, aber nicht aufhalten», glauben die Organisatoren. 

Schweizer koordiniert Aktion

Die Anti-Flüchtlings-Aktion wird übrigens offenbar vom Schweizer Jean-David Cattin (32) koordiniert. Er war laut «Sonntagsblick» Oberleutnant in der Schweizer Armee und will das Boot in Sizilien besteigen.

Die Twitter-Reaktionen

(amü)

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pun
27.07.2017 07:13registriert Februar 2014
Um die allgemeine Begriffsverwirrung noch besser zu machen: auch die IB ist eine NGO. Aber guter Versuch, ein neues Feindbild zu prägen.
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Anam.Cara
27.07.2017 07:22registriert November 2015
Die Crews der NGO-Schiffe, die bei Wind und Wetter Menschen von sinkenden Gummibooten retten, sind im Schnitt europäische Freiwillige. Finden die Identitären in ihren Reihen keine Freiwillige für so eine wichtige und prestigeträchtige Mission? Oder war es einfach kostenoptimierter die Tamilischen Seeleute für die Arbeit an Bord auch noch bezahlen zu lassen?
*Anam Cara mit einem ziemlich breiten Grinsen im Gesicht*
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Ursus ZH
27.07.2017 04:57registriert Februar 2017
Mit den Identitären geht so langsam aber sicher auch die AfD unter. Diese Rechtsnationalisten kriegen einfach nichts auf die Reihe. Vielleicht sollten die alle nochmals in den Kindergarten und das Leben von vorne beginnen.
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