Die italienische Polizei hat am Samstag drei Personen verhaftet, die Mitte Woche ein Boot mit rund 300 Flüchtlingen in italienische Gewässer gesteuert haben sollen. An Bord des Schiffs, das von der Küstenwache in den Hafen von Augusta gebracht wurde, befand sich auch ein 10-jähriges Mädchen aus Syrien, das während der Überfahrt starb.
Der Vater des Mädchens sagte den Behörden am Mittwoch, Menschenschmuggler hätten zu Beginn der Reise in Ägypten den Rucksack ins Wasser geworfen, in dem sich das dringend benötigte Insulin für das Kind befand. Die junge Diabetes-Patientin habe die lange Überfahrt deshalb nicht überlebt, berichtete die italienische Zeitung «La Reppublica». Die Leiche des Mädchens sei von den Eltern auf See bestattet worden.
Die Schlepper hätten das Gepäck der Flüchtlinge, darunter auch den Rucksack des Mädchens, über Bord geworfen, um Platz für mehr Passagiere zu schaffen. Die skrupellosen Täter blieben allerdings in Ägypten und kamen nicht mit auf die Überfahrt, wie der Vater den Behörden in Augusta sagte.
Gegen die drei Männer, die verhaftet wurden, ermittelt die italienische Polizei deshalb nicht wegen Mordes, sondern wegen Mithilfe bei illegaler Immigration. (dhr)