Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um einen Frieden im Nahen Osten als «Ohrfeige des Jahrhunderts» bezeichnet. «Wir sagen ‹Nein› zu Trump, ‹wir werden Ihr Projekt nicht akzeptieren›», sagte Abbas am Sonntag zum Auftakt von Beratungen mit führenden Vertretern der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) über eine Antwort auf die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch die USA.
Abbas bezog sich zum Auftakt des zweitägigen Treffens in Ramallah auf die Ankündigungen Trumps, ein «ultimatives» Nahost-Friedensabkommen zu erreichen. Damit betraut hat der US-Präsident seinen Schwiegersohn und Berater Jared Kushner, der selber Jude ist.
Abbas warf Israel zudem vor, mit seinem Handeln die von den USA vermittelten Osloer Abkommen aus den 1990er Jahren aufgekündigt zu haben.
Trump hatte am 6. Dezember angekündigt, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin zu verlegen. Die Entscheidung stiess weltweit auf Ablehnung und löste in der muslimischen Welt heftige Proteste aus.
Jerusalem ist sowohl Juden als auch Muslimen und Christen heilig. Israel hatte den Ostteil der Stadt 1967 erobert und beansprucht ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. Die Palästinenser wollen hingegen den Ostteil, wo der Tempelberg mit der Klagemauer liegt, für den von ihnen angestrebten Staat als Hauptstadt.
Der Status von Jerusalem ist das komplizierteste und am stärksten mit Emotionen belastete Thema im Friedensprozess.
«Unsere ewige Hauptstadt ist Jerusalem, und wir werden das Angebot nicht akzeptieren, stattdessen Abu Dis zu unserer Hauptstadt zu machen», betonte Abbas. Diesen Vorort keine zwei Kilometer südöstlich der Altstadt von Jerusalem sollen US-Vertreter den Palästinensern als Ersatz für Jerusalem vorgeschlagen haben. (sda/afp/dpa)