Die Familie eines 74-Jährigen, dem in Saudi-Arabien Peitschenhiebe wegen illegalen Alkoholbesitzes drohen, hat die saudischen Behörden öffentlich um Gnade gebeten. «Ich kann nicht glauben, dass sie das an einem alten Mann vollstrecken, denn er würde es nicht überleben», sagte seine Tochter am Dienstag der BBC.
Der Mann war zu einer einjährigen Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilt, weil er mit selbstgekeltertem Wein erwischt worden war. Die Gesetze im ultrakonservativen Saudi-Arabien basieren auf der islamischen Scharia. Der Brite lebt seit 25 Jahren in der Golfmonarchie und war in der Ölbranche tätig.
Viele Anwälte wollten den Fall nicht übernehmen, weil Alkohol im Spiel sei. Nach verschiedenen Angaben britischer Medien drohen dem siebenfachen Grossvater 350 oder 360 Peitschenhiebe.
Die britische Botschaft stehe dem Inhaftierten bei, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in London. Mitarbeiter besuchten den Mann regelmässig, um zu sehen, wie es ihm gehe, und ermöglichten Kontakt mit Anwälten und der Familie.
«Wir arbeiten aktiv daran, dass er so schnell wie möglich entlassen wird», sagte der Sprecher, äusserte sich aber auf Nachfrage nicht zum Strafmass. Aus Saudi-Arabien waren keine offiziellen Angaben zu dem Fall verfügbar.
Der Familie zufolge war der 74-Jährige vergangenes Jahr festgenommen und neben den Peitschenhieben auch zu 12 Monaten Haft verurteilt worden, die er inzwischen abgesessen habe. Anders als zunächst angenommen sei nun doch zu befürchten, dass auch die körperliche Strafe vollstreckt werde. (sda/dpa)