Die israelischen Streitkräfte haben am Montag im besetzten Ostteil Jerusalems erneut zwei Wohnungen von palästinensischen Attentätern zerstört. Deren Familien setzten sie auf die Strasse.
Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichteten, handelte es sich um die Wohnungen von Palästinensern aus dem Stadtteil Dschabal Mukkaber, die am 13. Oktober bei zwei getrennten Anschlägen vier Israelis getötet hatten. Die Wohnung von Alaa Abu Dschamal wurde mit Zement vollgepumpt und zugemauert. Er war mit einem Auto in eine Bushaltestelle gerast und hatte danach einen verletzten Rabbiner erstochen.
In direkter Nachbarschaft wurden sämtliche Wände der im Mittelgeschoss eines Mehrfamilienhauses gelegenen Wohnung von Bahaa Alian mit Presslufthämmern eingerissen. Er hatte mit einem Komplizen einen städtischen Linienbus gekapert und dort drei israelische Insassen ermordet. Alians Vater Mohammed sagte einem AFP-Reporter, die Massnahme bestrafe nicht den toten Attentäter, sondern «einen Vater, eine Mutter, Bruder, Schwester und vier Kinder. Wir sind nun alle obdachlos».
Die israelische Regierung hatte im November die beschleunigte Strafzerstörung von Attentäterwohnungen angeordnet. Sie reagierte damit auf eine Gewaltwelle, bei der seit Anfang Oktober 22 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer getötet wurden. Bei den Anschlägen und gewaltsamen Protesten wurden zugleich 138 Palästinenser erschossen, in der Mehrheit erwiesene oder mutmassliche Attentäter.
Israel erwartet von den umstrittenen Wohnungszerstörungen eine abschreckende Wirkung. Laut einer UNO-Statistik wurden 2015 als Strafmassnahme 19 Wohnungen von Palästinensern verwüstet.
(sda/afp)