International
Naher Osten

Libanesen wollen Gaddafis Sohn Hannibal entführt haben

Im Juli 2008 wurde Hannibal al-Gaddafi vorübergehend festgenommen.
Im Juli 2008 wurde Hannibal al-Gaddafi vorübergehend festgenommen.
Bild: EPA/SCANPIX FILES

Libanesen wollen Gaddafis Sohn Hannibal entführt haben

12.12.2015, 06:4412.12.2015, 15:32
Mehr «International»

Hannibal al-Gaddafi, ein Sohn des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, ist im Libanon entführt worden. Am späten Freitagabend meldeten Sicherheitskreise wiederum seine Befreiung.

Der 1975 geborene Hannibal al-Gaddafi sei am Freitag während eines Aufenthalts im Libanon «von einer bewaffneten Gruppe» verschleppt worden, hatte es noch am Abend aus Sicherheitskreisen geheissen. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden. Nähere Angaben zu dem Vorfall wurden nicht gemacht.

Der libanesische Privatsender Al-Dschadid zeigte am Freitagabend ein Video von Hannibal al-Gaddafi, das beweise, dass es ihm gut gehe. Er appellierte darin an «alle, die Beweise im Fall Mussa Sadr haben, sie ohne Zögern zu präsentieren». Damit bezog er sich auf den Chef des Obersten Rats der libanesischen Schiiten, der 1978 in Libyen verschwunden war.

Die Familie Gaddafi war wegen des Vorfalls im Libanon lange Zeit geächtet. Vor allem die Schiiten machten die Herrscherfamilie für Sadrs Verschwinden verantwortlich.

Flucht nach Algerien

Der frühere libysche Gesandte bei der Arabischen Liga, Abdel Moneim al-Honi, sagte der arabischen Zeitung «Al-Hayat» im Jahr 2011, es habe den Befehl gegeben, Sadr während eines Besuchs in Libyen zu töten. Die Leiche des Schiitenführers sei in der südlichen Region Sabha vergraben worden.

Der Geschäftsmann Hannibal al-Gaddafi ist mit der Libanesin Aline Skaf verheiratet. Vor dem Tod seines Vaters bei einem Aufstand im Zuge des Arabischen Frühlings floh er wie sein Bruder Mohammed und seine Schwester Aisha zunächst nach Algerien.

Im Juli 2008 hatte die vorübergehende Festnahme von Hannibal al-Gaddafi und seiner Frau in Genf zu einem diplomatischen Konflikt mit der Schweiz geführt. Die Schweizer Justiz warf dem Paar Gewalt gegen zwei Dienstmädchen vor, legte den Fall dann aber zu den Akten. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
All diese Nobelpreisträger stellen sich gegen Putin und äussern eine dringliche Warnung
In einem offenen Brief rufen hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter 40 Nobelpreisträger, zu mehr westlicher Unterstützung der Ukraine auf. Und sie warnen vor zu laschem Vorgehen gegen Putin.

«Als Mitglieder der internationalen akademischen Gemeinschaft sind wir zutiefst besorgt», heisst es in einem offenen Brief, in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ein entschlosseneres Vorgehen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin einsetzen.

Zur Story