Nach der Flucht eines nordkoreanischen Soldaten nach Südkorea hat das US-geführte Kommando der Vereinten Nationen (UNC) einem anderen nordkoreanischen Soldaten vorgeworfen, bei der Verfolgung des Überläufers Südkoreas Grenze verletzt zu haben. Das UNC veröffentlichte am Mittwoch die Bilder einer Überwachungskamera, die nach seinen Angaben die Flucht des nordkoreanischen Soldaten am 13. November im Grenzort Panmunjom zeigen.
In dem knapp sieben Minuten langen Video ist zu sehen, wie der Überläufer zunächst in einem Militärjeep nahe an die Grenze heranfährt, steckenbleibt, aussteigt und zu Fuss weiter flieht. Dabei wird er von mehreren nordkoreanischen Soldaten verfolgt, von einem sogar bis über die militärische Demarkationslinie. Nach ein paar Metern dreht sich der Verfolger um und kehrt nach Nordkorea zurück.
North Korean soldier flees across the border in dramatic video released by UN Command https://t.co/lEdDV5Tdla pic.twitter.com/X7YoxOkuzc
— Bloomberg (@business) November 22, 2017
Der geflohene nordkoreanische Soldat war von seinen Verfolgern durch Schüsse schwer verletzt worden. Drei südkoreanische Soldaten zogen den Verletzten mit vereinten Kräften auf die südliche Seite der Grenze.
UNC-Sprecher Chad Carroll sagte vor Journalisten, eine «gründliche» Untersuchung habe ergeben, dass die Schüsse über die Demarkationslinie und der Grenzübertritt des nordkoreanischen Verfolgers eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Südkorea und Nordkorea von 1953 darstelle. Das UNC habe «ein Treffen beantragt, um unsere Untersuchung (des Vorfalls) zu besprechen sowie Massnahmen, um solche Verletzungen (der Grenze) künftig zu verhindern».
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde der nach Südkorea geflüchtete Soldat zwei Mal operiert und kam danach wieder zu Bewusstsein. Sobald es sein gesundheitlicher Zustand zulässt, soll der Nordkoreaner in vier oder fünf Tagen befragt werden, erklärte der Regierungsvertreter am Dienstag.
Es kommt sehr selten vor, dass nordkoreanische Soldaten in Panmunjom nach Südkorea überlaufen. Es ist der einzige Grenzabschnitt, an dem sich die Soldaten beider Länder von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.
Die Spannungen zwischen Südkorea und Nordkorea haben in den vergangenen Monaten wegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm deutlich zugenommen. (meg/sda/afp)
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