US-Experten befürchten, in Nordkorea stehe der nächste Atomwaffentest kurz bevor – er könnte sogar schon dieses Wochenende stattfinden. Symbolträchtig: Am Samstag feiert Nordkorea den 105. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung. Wie der US-Fernsehsender «NBC» berichtet, sind die USA zu einem vorbeugenden Militärschlag bereit, sollten sie überzeugt sein, dass Nordkorea tatsächlich einen Atomtest durchführt. Der Sender beruft sich auf mehrere führende US-Geheimdienstoffiziere.
Gemäss den Geheimdienstmitarbeitern haben die USA zwei Zerstörer in die Region beordert, die Tomahawk-Marschflugkörper abfeuern können. Eines der Kriegsschiffe soll nur 300 Meilen vom nordkoreanischen Testgelände entfernt ankern.
Bereits am vergangenen Wochenende haben die USA den Flugzeugträger USS Carl Vinson in Richtung Nordkorea losgeschickt.
Der Angriff auf das Land von Machthaber Kim Jong Un könnte aber noch umfassender ausfallen: Laut "NBC" könnten auch Bomben sowie Cyber- und andere Spezialisten zum Einsatz kommen, die am Boden operieren.
Ein Vertreter der US-Regierung bezeichnete die Meldung von "NBC" als falsch. Ein anderer Regierungsvertreter betitelte ihn als "bestenfalls spekulativ".
Chinas Staatschef Xi Jinping hat US-Präsident Donald Trump zuvor vor einem Angriff auf Nordkorea gewarnt. China befürworte es, «die Angelegenheit mit friedlichen Mitteln zu lösen», sagte Xi in einem Telefonat mit Trump.
In einem Tweet machte Trump klar, dass er gewillt ist, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Er habe grosses Vertrauen, dass China angemessen mit Nordkorea umgehen werde, schrieb er. Sei das Land aber nicht fähig dazu, würden die USA und ihre Verbündeten das tun.
I have great confidence that China will properly deal with North Korea. If they are unable to do so, the U.S., with its allies, will! U.S.A.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. April 2017
Planten die USA tatsächlich einen präventiven Angriff auf Nordkorea, gingen sie damit ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein. Am Mittwoch liess Kim Jong Un verlauten, Nordkorea greife die USA zuerst mit Atomwaffen an, sollte es Hinweise auf eine US-Attacke geben.
Chinas Aussenminister Wang Yi reagierte am Freitag. Er hat China vor einer Eskalation gewarnt und alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgerufen. «Wir fordern ein Ende der Provokationen und Drohungen, bevor die Lage nicht mehr zu retten ist.»
Wer Probleme auf der koreanischen Halbinsel mache, werde die Verantwortung übernehmen müssen.
Nordkoreas Vize-Aussenminister attestierte der US-Regierung zuvor einen «boshafteren und aggressiveren» Stil. «Trump provoziert mit seiner aggressiven Wortwahl», sagte Han Song Ryol in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. «Wenn sie (die USA) das wollen, werden wir in den Krieg ziehen».
Der Konflikt zwischen den USA und Südkorea auf der einen und Nordkorea auf der anderen Seite habe «eine potenziell gefährliche Atmosphäre» geschaffen, die höchste Aufmerksamkeit erfordere. (mwa/az/aeg/sda/dpa)