Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un drohte am Montag in seiner Neujahrsansprache mit einem Atomwaffenangriff.
«Der Atomknopf ist immer auf meinem Tisch», sagte Kim in seiner Rede an die Nation. Die USA müssten einsehen, dass dies «keine Erpressung, sondern die Realität» sei. Sein Land sei mittlerweile eine Atommacht und müsse Atombomben und Raketen nun in Massenproduktion herstellen und ihre Stationierung beschleunigen.
Nordkorea treibt seine atomare Aufrüstung voran und richtet immer wieder Drohungen gegen Südkorea und die USA. Angesichts mehrere Waffentestes verhängte der Uno-Sicherheitsrat wiederholt Sanktionen gegen Nordkorea, zuletzt am 22. Dezember.
Der frühere US-Generalstabschef Mike Mullen warf US-Präsident Donald Trump vor, im Konflikt mit Pjöngjang zu einem «unglaublich gefährlichen Klima» beigetragen zu haben. «Wir sind aus meiner Sicht gerade näher an einem Atomkrieg mit Nordkorea und in dieser Region, als wir es je waren», sagte Mullen am Sonntag im US-Fernsehsender ABC.
Kim zeigte sich am Montag von Trumps Drohungen unbeeindruckt. Nordkorea habe eine «starke atomare Abschreckung, die in der Lage ist, die USA davon abzuhalten, mit dem Feuer zu spielen», sagte der nordkoreanische Machthaber.
US-Präsident Trump ging in seinen Twitter-Botschaften zum Jahreswechsel weniger auf die internationalen Herausforderungen, als auf seine politischen Erfolge ein. In seinen Neujahrswünschen wurde einmal mehr sein polarisierender Politikstil deutlich: Er wünsche all seinen «Freunden, Unterstützern, Feinden, Hassern und selbst den sehr unehrlichen Fake-News-Medien ein glückliches und gesundes Neues Jahr», schrieb er.
As our Country rapidly grows stronger and smarter, I want to wish all of my friends, supporters, enemies, haters, and even the very dishonest Fake News Media, a Happy and Healthy New Year. 2018 will be a great year for America!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) December 31, 2017
Uno-Generalsekretär Guterres äusserte sich in seiner Neujahrsansprache besorgt über den Atomkonflikt. Noch nie zuvor seit dem Ende des Kalten Krieges seien die durch Atomwaffen ausgelösten Sorgen so gross gewesen, erklärte er.
Guterres mahnte, die Konflikte könnten beigelegt, der Hass überwunden «und unsere gemeinsamen Werte geschützt» werden. Dazu müsse die internationale Gemeinschaft aber «geeint» sein, «unsere Zukunft hängt davon ab».
China, der wichtigste Unterstützer Nordkoreas, sicherte zu, seinen Teil zur Verteidigung der internationalen Weltordnung und zum Klimaschutz beizutragen. Sein Land werde nachdrücklich für «die Autorität der Vereinten Nationen» einstehen, sagte Staatschef Xi Jinping in seiner Neujahrsansprache. Chinas Bürgern versprach er, ihren Lebensstandard anzuheben, so dass bis 2020 in der Volksrepublik niemand mehr unterhalb der Armutsgrenze leben werde.
(amü/sda/afp)