Nordkorea hat sein Atomtestgelände Punggye Ri unbrauchbar gemacht. Das berichteten ausländische Journalisten, die am Donnerstag bei der von Pjöngjang angekündigten Zerstörung des Testgeländes dabei sein durften.
«Es gab eine riesige Explosion», berichtete Tom Cheshire vom Sender Sky News. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, es habe über den Tag hinweg eine ganze Reihe von Explosionen gegeben.
Der US-Sender CBS berichtete, einer seiner Korrespondenten sei vor Ort Zeuge mehrerer Explosionen geworden. Nordkorea habe mitgeteilt, dass die Anlage im Nordosten des Landes zerstört worden sei.
Als Zeichen der Bereitschaft zu einer Deeskalation hatte Pjöngjang die Zerstörung des Atomtestgeländes im Nordosten des Landes für diese Woche angekündigt. Die nordkoreanische Führung hatte ungeachtet der zuletzt von der US-Regierung geäusserten Zweifel an einem Gipfeltreffen mit Nordkorea daran festgehalten.
Am Mittwoch hatte Nordkorea mehreren Journalisten die Einreise erlaubt, damit sie über den Abbruch berichten können. Ein Sonderzug brachte die in Wonsan wartenden Journalisten in die abgelegene Bergregion um das Testgelände. «Es geht los», twitterte Michael Greenfield vom britischen Sender Sky News. Es wurde mit einer Fahrtzeit von etwa zwölf Stunden gerechnet.
Off we go
— Michael Greenfield (@SkyGreenfield) 23. Mai 2018
Pjöngjang hatte die Zerstörung als eine Geste des guten Willens vor dem für Mitte Juni geplanten Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bezeichnet. Experten sind geteilter Ansicht bei der Frage, ob die Zerstörung der Anlage tatsächlich ein Zeichen des guten Willens von Seiten Nordkoreas ist. Skeptikern zufolge hat das Gelände mit den dort vollzogenen Atomtests ohnehin bereits das Ende seiner Lebensdauer erreicht.
US-Präsident Donald Trump hatte Pjöngjang umfangreiche Sicherheiten in Aussicht gestellt, sollte ein erfolgreiches Atomabkommen zwischen beiden Seiten zustande kommen. Am Dienstag stellte Trump jedoch den Termin für sein geplantes Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am 12. Juni in Singapur in Frage. Die USA bestehen auf einem kompletten Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms.(sda/afp/dpa)