Nach seinem weltweit verurteilten Atomtest hat Nordkorea für den Fall neuer Sanktionen mit Gegenmassnahmen gedroht. Das Aussenministerium in Pjöngjang unterstellte den USA, eine feindselige Politik und dazu eine «hektische Sanktionskampagne» zu betreiben.
«Wir werden auf die verabscheuungswürdigen Sanktionen und den Druck der USA mit unserer eigenen Art der Gegenoffensive antworten», wurde ein Ministeriumssprecher am Dienstagabend von den Staatsmedien zitiert. Welche Art von Massnahmen ergriffen werden sollen, blieb unklar.
Die USA sollten nicht vergessen, dass Nordkorea eine «voll entwickelte Atommacht ist, die im Besitz von Interkontinentalraketen (ICBM) wie auch einer Atom- und Wasserstoffbombe» sei, hiess es. Der Sprecher habe auf eine Frage mit Blick auf neue Sanktionen geantwortet. Nordkorea hatte am Sonntag eigenen Angaben zufolge eine Wasserstoffbombe getestet, mit der eine ICBM bestückt werden soll.
Die USA werfen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un vor, einen Krieg provozieren zu wollen. Die Vereinigten Staaten dringen im UNO-Sicherheitsrat auf «grösstmögliche Sanktionen».
Der Sicherheitsrat war am Montag wegen des sechsten und bisher grössten Atomtests durch Nordkorea auf Antrag der USA, Japans, Frankreichs, Grossbritanniens und Südkoreas zunächst zu einer Sondersitzung zusammengekommen. UNO-Generalsekretär António Guterres hatte den Atomwaffentest als weitere Verletzung internationaler Abkommen verurteilt.
Im US-Parlament gibt es derweil Widerstand gegen neue Sanktionen gegen Nordkorea. Der einflussreiche republikanische Senator und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Kongress-Kammer, Bob Corker, sagte am Dienstag, die Spannungen hätten inzwischen ein Ausmass erreicht, dass mit einem neuen Gesetz besser zugewartet werden sollte.
Eigentlich hatten sich die US-Abgeordneten im Juli darauf verständigt, nach dem Ende der Sommerpause Anfang September neue Strafmassnahmen gegen das kommunistische Land in Erwägung zu ziehen. Unter anderem war diskutiert worden, ob Banken ins Visier genommen werden sollten, die Geschäfte mit der Regierung in Pjöngjang abschliessen.
(sda/dpa/reu)