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Attentat auf Ex-Spion: Gift im Koffer seiner Tochter versteckt?

Attentat auf Ex-Spion: Gift im Koffer seiner Tochter versteckt?

16.03.2018, 10:3116.03.2018, 11:10
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Das für das Attentat auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verwendete Nervengift ist möglicherweise im Koffer seiner Tochter versteckt worden. Davon gingen Geheimdienstkreise aus, berichtete die britische Zeitung «The Daily Telegraph» am Freitag.

This is an alleged image of the daughter of former Russian Spy Sergei Skripal, Yulia Skripal taken from Yulia Skipal's Facebook account on Tuesday March 6, 2018. British counterterrorism police s ...
Yulia SkripalBild: AP/Facebook/Yulia Skripal

Die extrem gefährliche Substanz Nowitschok wurde demnach bei einem Aufenthalt von Yulia Skripal in Moskau heimlich in ihrem Koffer deponiert – in einem Kleidungsstück, einem Kosmetikprodukt oder einem Geschenk. Als sie anschliessend ihren Vater in Grossbritannien besuchte, soll sie dem Bericht zufolge unwissentlich das Gift freigesetzt haben. Eine klare Quelle nannte die Zeitung aber nicht.

Russland setzt auf Aussage von Skripal

Russland setzt bei den Untersuchungen im Streit um den Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal in Grossbritannien auf eine mögliche Aussage des Opfers. «Warum fragen wir nicht einfach den Betroffenen selbst, wenn es ihm hoffentlich besser geht», sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Freitag in Astana.«Wahrscheinlich kann er am ehesten Aufschluss über vieles geben, was an jenem Tag passiert ist, als die Tragödie geschah», sagte Lawrow. (sda)

Weiterhin in kritischem Zustand

Der 66-jährige Vater und die 33-jährige Tochter waren vor über zwei Wochen bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie sollen sich weiter in einem kritischen Zustand befinden.

Premierministerin Theresa May hatte am Donnerstag Salisbury besucht, um mit Polizei, Rettungskräften und Anwohnern zu sprechen und sich über den Gesundheitszustand der Opfer zu informieren. Eine offizielle Stellungnahme, wie es den beiden geht, gab sie aber nicht ab.

Internationale Rückendeckung für London

Das Nervengift Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion produziert. Daher glaubt London, dass Moskau hinter dem Attentat steckt. Russland wies die Vorwürfe vehement zurück. Deutschland, Frankreich und die USA stellten sich hinter Grossbritannien. Am Freitag sicherte der australische Premierminister Malcolm Turnbull in einem Telefonat May Rückhalt zu, wie Downing Street mitteilte.

Auch die Schweiz reagiert besorgt auf die Vergiftung des Ex-Doppelagenten Sergej Skripal im britischen Salisbury. Sie verurteilt den Anschlag vom 4. März, bei dem ein Nervengift aus der Nowitschok-Serie verwendet wurde, «in aller Schärfe». Jeder Einsatz chemischer Waffen verstosse gegen das Völkerrecht und sei allen Akteuren «jederzeit und unter allen Umständen» verboten, schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, warnte vor einer vorschnellen Verurteilung Moskaus. Auch mafia-ähnliche Banden in Russland könnten für die Tat verantwortlich sein, sagte er in Interviews. Ein «neuer kalter Krieg» müsse verhindert werden. Für seine Äusserungen wurde Corbyn auch in der eigenen Partei kritisiert. (whr/sda/dpa)

Russland ist «höchstwahrscheinlich» verantwortlich

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TheDan
16.03.2018 11:27registriert Oktober 2016
"Die extrem gefährliche Substanz Nowitschok wurde demnach bei einem Aufenthalt von Yulia Skripal in Moskau heimlich in ihrem Koffer deponiert.."

"Als sie anschliessend ihren Vater in Grossbritannien besuchte, soll sie dem Bericht zufolge unwissentlich das Gift freigesetzt haben."

Was für ein Glück und extremer Zufall dass sonst niemand mit diesem Gift in Kontakt kam.

Wer soll das glauben?!
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TheDan
16.03.2018 11:11registriert Oktober 2016
Die ganze Geschichte erscheint mir ziemlich unplausibel und widerspricht diesem Artikel komplett:

https://www.craigmurray.org.uk/archives/2018/03/the-novichok-story-is-indeed-another-iraqi-wmd-scam/#tc-comment-title

Die zitierten Quellen sind vertrauenswürdig und online zugänglich. Auf meinen Hinweis gestern habe ich leider keine Antwort bekommen. Stattdessen bringt man lieber die nächste Story...
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Angelo C.
16.03.2018 13:47registriert Oktober 2014
Auch wenn das Argumentarium im verlinkten Artikel aus RT stammt, erkennt man auch ohne Pschologiestudium wie nachvollziehbar und logisch diese Aussagen grösstenteils sind:

Russlands UN-Gesandter: "Cui Bono?" - Skriprals Vergiftung "stinkt nach False Flag"

https://deutsch.rt.com/kurzclips/66670-russlands-un-gesandter-cui-bono/

Als äusserst bemerkenswert kann man beim Vorgehen Grossbritanniens und seiner politisch “zugewandten Orte” bewerten, dass dieses noch nicht einmal den Anforderungen eines stinknormalen Gerichtsprozesses entspricht.

Die erweiterten Sanktionen sind somit ungerecht 🤔
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