Ein Jahr nach dem Abschuss des Passagierflugs MH17 über der Ostukraine bleibt die Schuldfrage ungeklärt. Die Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass die Boeing 777 der Malaysia Airlines mit einer Bodenluftrakete des Typs Buk abgeschossen wurde.
Alle 298 Menschen an Bord wurden am 17. Juli 2014 getötet. 196 kamen aus den Niederlanden, zwei von ihnen konnten noch nicht identifiziert werden.
Zum Jahrestag der Katastrophe werden die Niederlande der Opfer gedenken. Das Land leitet auch die strafrechtlichen Ermittlungen und die Untersuchung nach der Ursache des Absturzes. Die Opfer kamen aus insgesamt zehn Ländern.
Die Ermittler machen nach eigenen Angaben grosse Fortschritte. «Wir kommen stichhaltigen und überzeugenden Beweisen immer näher», sagte Oberstaatsanwalt Fred Westerbeke in Rotterdam. Im Visier sei eine «Gruppe von Tätern». Bisher gelten abgehörte Gespräche prorussischer Rebellen über den Einsatz einer Buk-Rakete als wichtigste Hinweise.
#INFOGRAPHIC Friday is the anniversary of the shooting down of MH17 when 298 people lost their lives @AFP pic.twitter.com/U02hsIFzFk
— Agence France-Presse (@AFP) July 16, 2015
Allerdings ist umstritten, ob die Rebellen tatsächlich zum fraglichen Zeitpunkt die mobile Rakete lanciert hatten. Westliche Staaten und auch die Ukraine hatten Russland für den Abschuss mitverantwortlich gemacht. Moskau und die Rebellen hatten dagegen die Ukraine als Schuldigen angewiesen.
Wie die CNN unter Berufung auf ungenannte Inspektoren wissen will, deuten die Erkenntnisse des Berichts darauf, dass prorussische Rebellen für den Abschuss verantwortlich sind.
Der Bericht hält gemäss CNN weiter fest, dass Malaysia Airlines eine Mitschuld trage, da die Fluggesellschaft Warnungen nicht beachtet habe, ostukrainisches Territorium nicht zu überfliegen.
Die niederländische Untersuchungsbehörde, die mit der Ermittlung des MH17-Abschusses betraut ist, bestätigte die Meldung von CNN nicht.
Entscheidende Antworten werden von der technischen Untersuchung erwartet. Der niederländische Sicherheitsrat will seinen Abschlussbericht im Oktober veröffentlichen.
Die Experten hatten bereits in einem ersten Zwischenbericht im September technisches und menschliches Versagen sowie einen terroristischen Anschlag als Ursache ausgeschlossen. Die Maschine war auf ihrem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine von einer grossen Zahl von Objekten «mit grosser Wucht» von aussen durchbohrt worden und noch in der Luft auseinandergebrochen.
Angehörige der Opfer aus den Niederlanden und anderen Staaten werden am 17. Juli zu einer Gedenkfeier zusammenkommen. Daran soll auch Ministerpräsident Mark Rutte teilnehmen. Bei der nichtöffentlichen Veranstaltung sollen die Namen aller Opfer verlesen werden. (wst/sda/dpa)