04.04.2017, 16:3104.04.2017, 17:27
Die Metropole St. Petersburg, eine moderne Hafenstadt, ist bei Touristen beliebt. Nun ist eine Bombe in einer fahrenden U-Bahn explodiert. Was ist passiert? Wer steckt dahinter? Noch ist manches unklar.
In der russischen Stadt St. Petersburg explodiert eine Bombe. Eine Sammlung der Fakten und der offenen Fragen:
Was wir wissen
Um 14:40 Uhr Ortszeit explodierte am Montag in einer U-Bahn Station eine Bombe.Bild: EPA/VKONTAKTE/SPB_TODAY
Ablauf
- Eine Bombe explodierte am Montag gegen 14.40 Uhr Ortszeit in einer U-Bahn der Linie 2 während der Fahrt zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad und Technologisches Institut.
- Der Fahrer brachte den Zug noch zur nächsten Station – Technologisches Institut. Dorthin kamen die Einsatzkräfte.
- Eine zweite Bombe wurde in der U-Bahn-Station Ploschtschad Wosstanija deponiert. Sicherheitskräfte fanden sie und machten sie unschädlich.
Die Opfer:
- Mindestens 14 Menschen wurden getötet, rund 50 verletzt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Nach Angaben der Ministerin Weronika Skworzowa ist der Zustand aller Verletzten am Dienstag stabil.
- Nach Angaben des Gouverneurs von St. Petersburg, Georgi Poltawtschenko und der Stadtverwaltung sind drei Ausländer unter den Opfern: aus Kasachstan, Usbekistan und aus Weissrussland.
- Das Opfer aus Kasachstan ist dem Aussenministerium in Astana zufolge ein Student, der als möglicher Verdächtiger gesucht wurde. Bereits am Dienstag gab der Geheimdienst jedoch an, dass der Mann wohl nicht mit der Tat in Verbindung gestanden habe.
Der/die Täter:
- Die Ermittler haben Akbarschon Dschalilow aus Kirgistan als Attentäter identifiziert. Der 22-Jährige sei bei der Explosion umgekommen, teilte das staatliche Ermittlungskomitee in Moskau mit. Seine DNA-Spuren wurden demnach an beiden Bomben gefunden.
Mit Hochdruck wurde nach dem Täter und dessen Motiv gesucht. Bild: YURI KOCHETKOV/EPA/KEYSTONE
Was wir nicht wissen
Der/die Täter:
- Die Ermittler sagen, es könnte sich um einen Selbstmordattentat handeln. Es gibt aber auch andere Versionen: Die Bombe soll lediglich in der U-Bahn abgelegt worden sein.
- Der Mann aus Kirgistan soll einen islamistischen Hintergrund haben, meldete Interfax unter Berufung auf Sicherheitskreise. Näheres ist nicht bekannt, eine offizielle Bestätigung gibt es bislang nicht.
- Der Attentäter soll die Bombe in einem Rucksack bei sich getragen haben. Andere Quellen behaupten, die Bombe wurde in einer Aktentasche in der Bahn deponiert.
- Ob es Mittäter gab, ist nicht bekannt.
Der Ablauf:
- Die zweite Bombe wurde an einer anderen Linie mehrere Metrostationen entfernt deponiert. Der Verdächtige soll sich innerhalb weniger Minuten zwischen den beiden Stationen bewegt haben. Dazu hätte er mindestens einmal umsteigen müssen.
- Die staatliche Agentur Tass zitierte eine Quelle, nach der ein Mann und eine junge Frau aus Zentralasien in die Tat involviert sein könnten.
Die Hintergründe der Tat sind bislang nicht bekannt. In St. Petersburg trauern zahlreiche Menschen um die Todesopfer. Bild: Dmitri Lovetsky/AP/KEYSTONE
Die Hintergründe und das Motiv:
- Ob der Angriff mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Zusammenhang steht, ist bislang nicht bekannt. Präsident Wladimir Putin sagte am Montag, die Behörden ermittelten in alle Richtungen.
- Der Kremlchef hielt sich zum Zeitpunkt der Explosion in einem Vorort seiner Heimatstadt St. Petersburg auf. Der Kreml schliesst nicht aus, dass der Bombenanschlag mit dem Besuch von Putin zusammenhängt. (sda/dpa)
Das könnte dich auch interessieren:
Das könnte dich auch noch interessieren:
US-Präsident Joe Biden will die US-Zölle für bestimmte Stahl- und Aluminiumimporte aus China verdreifachen und wirft Peking vor, überschüssigen Stahl auf dem Weltmarkt zu Dumpingpreisen anzubieten.
Die chinesische Regierung pumpe staatliche Gelder in chinesische Stahlunternehmen und dränge sie dazu, so viel Stahl wie möglich zu produzieren – viel mehr Stahl als China brauche, monierte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch bei einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Pennsylvania, der historisch für seine Stahlindustrie bekannt ist.