International
Russland

Wladimir hat noch nicht genug: Putin tritt bei Präsidentenwahl 2018 wieder an

Wladimir hat noch nicht genug: Putin tritt bei Präsidentenwahl 2018 wieder an

06.12.2017, 15:4206.12.2017, 17:00
Mehr «International»
epa06371294 Russian president Vladimir Putin greets participants as he appears to take part in the forum of Russian volunteers in Moscow, 06 December 2017. Vladimir Putin announced his plans to take h ...
Hat noch nicht genug: Wladimir Putin.Bild: EPA/SPUTNIK POOL

Wladimir Putin hat nach monatelangem Schweigen seine Kandidatur für eine vierte Amtszeit als russischer Präsident angekündigt. Er wolle bei der Wahl im März 2018 antreten, sagte Putin am Mittwoch in Nischni Nowgorod an der Wolga, rund 400 Kilometer östlich von Moskau.

Wer's nicht glaubt, hier noch im Video:

Putin machte die von vielen erwartete Ankündigung bei einem Besuch des Autokonzerns GAZ. «Ja, ich werde für den Posten des Präsidenten von Russland kandidieren», sagte der 65-Jährige. Wenige Stunden vorher hatte er sich bei einer Jugendveranstaltung noch ausweichend geäussert. Trotzdem galt seine Bewerbung für die russische Öffentlichkeit seit langem als sicher.

So tickt Putin – privat wie politisch

1 / 30
So tickt Putin – privat wie politisch
Text-Auszüge aus der Biografie «Putin – Innenansichten der Macht»: (Im Bild: Der achtjährige Wladimir 1960 auf einem Klassenfoto in Leningrad, das später St.Petersburg heissen wird.) Putins Jugend: Wohnraum ist knapp. In einer Kommunika, wie die städtischen Gemeinschaftswohnungen genannt werden, in denen mehrere Familien aufeinandersitzen, lebt auch Putin mit seiner Familie in einem Zimmer. ... ... Mehr lesen
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Putin war schon von 2000 bis 2008 Präsident Russlands gewesen. Nach einer Wahlperiode als Regierungschef unter Präsident Dmitri Medwedew liess er sich 2012 wieder in das höchste Staatsamt wählen und tauschte dabei mit Medwedew den Posten.

Wird Putin 2018 wiedergewählt?

Absehbare Gegenkandidaten sind - wie bei den vorherigen Wahlen - der Rechtspopulist Wladimir Schirinowski, der Kommunistenführer Gennadi Sjuganow und der Liberale Grigori Jawlinski von der Partei Jabloko.

Der genaue Termin der russischen Präsidentschaftswahl muss spätestens bis zum 17. Dezember mitgeteilt werden.

Alibi-Gegenkandidatin Sobtschak?

Im Oktober hatte auch die regierungskritische Journalistin Ksenia Sobtschak ihre Kandidatur angekündigt; sie machte am Mittwoch ebenfalls in Nischni Nowgorod Wahlkampf. Die 36-Jährige sagt, sie stehe für einen echten politischen Wettbewerb und sei die «Kandidatin gegen alle».

Sobtschak ist die Tochter des früheren St. Petersburger Bürgermeisters Anatoli Sobtschak. Dieser gilt als politischer Ziehvater von Putin. Er hatte den heutigen Präsidenten in den 1990er Jahren zu seinem Stellvertreter gemacht.

Russisches It-Girl kandidiert gegen Putin

Video: srf/SDA SRF

Bevor Ksenia Sobtschak Journalistin wurde, war sie als Fernsehstar und Glamour-Girl im russischen Boulevard bekannt. Kritiker verspotteten sie als «russische Paris Hilton». Seit Anfang der 2010er Jahre positionierte sie sich zunehmend als liberale Regierungskritikerin. 2012 übernahm sie eine Talk-Show beim Internet-Sender Doschd. Sobtschak sagte, seit fünf Jahren demonstriere sie mit Oppositionellen.

Putin-Kritiker vermuten in ihrer Bewerbung einen Schachzug der Kreml-Strategen. Sie solle eine Alternative zum Oppositionellen Alexej Nawalny sein, der wegen einer Bewährungsstrafe in einem angeblichen Betrugsfall nicht kandidieren darf.

Beliebt trotz wirtschaftlichem Niedergang

Alle Gegenkandidaten gelten aber als chancenlos. In Umfragen ist Putin mit Abstand der beliebteste Politiker. Seine Beliebtheitswerte liegen offiziell konstant über 80 Prozent - trotz dem wirtschaftlichen Niedergang des Landes und trotz allgegenwärtiger Korruption und wachsender Armut.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum zeichnet sich allerdings eine geringe Wahlbeteiligung ab. Weniger als 60 Prozent der Befragten gaben an, wählen gehen zu wollen. Von ihnen wollten 67 Prozent Putin ihre Stimme geben.

Die politische Beurteilung Putins ist umstritten. Seine Anhänger feiern ihn als nationale Führungsfigur, die der Nation ihren Stolz und ihre Stabilität nach dem Zerfall der Sowjetunion zurückgegeben hat. Zudem habe er Russlands Stellung in der Welt durch die Interventionen in der Ukraine und in Syrien gestärkt.

Seine Kritiker werfen ihm umgekehrt die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, zögerliche Reformen in der Wirtschaft sowie einen autoritären innenpolitischen Führungsstil vor. (sda/dpa/afp/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
65 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Scaros_2
06.12.2017 16:19registriert Juni 2015
Dann Herzlichen Glückwunsch Putin zur Wahl des Präsident im Jahr 2018!
747
Melden
Zum Kommentar
avatar
Siebenstein
06.12.2017 16:09registriert Dezember 2016
Und wieder wird er überwältigend deutlich mit über 120% der Wählerstimmen gewählt werden... bei 150% Wahlbeteiligung...🙃
8335
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snaggy
06.12.2017 16:11registriert März 2016
"Wahl"
6923
Melden
Zum Kommentar
65
Eingefrorene russische Vermögen könnten schon bald die Ukraine finanzieren
Die Regierungen der USA und Grossbritanniens drängen darauf, die Zinserträge eingefrorener russischer Gelder an die Ukraine zu überweisen. Die Gelder würden für Munitionskauf und den Wiederaufbau der Ukraine verwendet.

Die Ukraine braucht dringend Munition und Geld. Der Munitionsmangel ist zu einem Grossteil auf beschränkte Produktionsmöglichkeiten zurückzuführen. Dass Geld fehlt, ist jedoch auf fehlenden politischen Willen zurückzuführen, wie der Economist schreibt.

Zur Story