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Russland

«Offensichtliche Provokation»: Britische Polizei durchsucht russisches Flugzeug

«Offensichtliche Provokation»: Britische Polizei durchsucht russisches Flugzeug 

31.03.2018, 08:2331.03.2018, 08:30
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Eigentlich fliegt die russische Airline Aeroflot die Strecke zwischen London und Moskau routinemässig. Am Freitag aber wurde eine Aeroflot-Maschine am Flughafen London Heathrow vor dem Abflug von britischen Behörden durchsucht. Das sorgt in Moskau nicht für gute Laune, im Gegenteil.

Die russische Botschaft in London verurteilte die Durchsuchung am Freitag. Es handle sich um «eine weitere offensichtliche Provokation durch die britischen Behörden» zitierte die Nachrichtenagentur Tass die russische Botschaft. Diese forderte vom Aussenministerium eine Erklärung für den Vorgang. Grenz- und Zollbeamte hätten das Flugzeug durchsucht, das auf der Strecke Moskau-London-Moskau unterwegs gewesen sei.

Den Angaben der Botschaft zufolge hätten die britischen Beamten versucht, das Flugzeug in Abwesenheit der Crew zu durchsuchen, was von den Regeln her «kategorisch verboten» sei, berichtete Tass. Erst nach langen Verhandlungen mit einem russischen Botschaftsangehörigen sei es dem Flugkapitän erlaubt worden, der Durchsuchung beizuwohnen. Das britische Aussenministerium sagte dem Sender BBC, Zollbeamte hätten ein Flugzeug in London bestiegen, gaben aber keine weiteren Details.

Die Stimmung zwischen Grossbritannien und Russland ist wegen des Streits über den Nervengiftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia angespannt. Die beiden waren am 4. März in der englischen Kleinstadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Grossbritannien macht Russland dafür verantwortlich, weil angeblich der zu Sowjetzeiten entwickelte chemische Kampfstoff Nowitschok eingesetzt wurde. Moskau weist diese Anschuldigungen zurück.

Seit dem Aufflammen des Streits hatten Grossbritannien und Russland bereits gegenseitig 23 Diplomaten ausgewiesen. Moskau untersagte auch die Arbeit des britischen Kulturinstituts British Council. (meg/sda/dpa)

Der Fall Skripal: Russland ist «höchstwahrscheinlich» verantwortlich

Video: srf
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
31.03.2018 12:25registriert Oktober 2014
Es ist eine wahre Schande wie sich GB, die Nato und deren zugewandte Länder gegenüber Russland verhalten, sie suchen förmlich nach dem unausweichlichen Krieg 🤨!

A cui bono 🤔? Gute Frage....

Während May und Trump bei innenpolitischen Ansehensverlusten das psychologisch gemeinhin Übliche, tun, die Flucht in die kämpferische Aussenpolitik um von ihrer innenpolitischen Problematik abzulenken, fragt man sich, wieso sich ihre Satelliten stets ergeben solchen verzichtbaren Auswüchsen anschliessen. Und die Massenmedien spielen diese Spielchen wohllüstig mit.

Es wird mittlerweile allen zu wohl
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Dirk Leinher
31.03.2018 10:24registriert Februar 2017
England hat schwierige Zeiten vor sich, da scheint etwas Ablenkung von all den Poblemen zum Beispiel rund um den "Brexit" doch irgendwie willkommen.
Man darf nie vergessen dass geschichtlich gesehen viele Kriege nur deshalb angezettelt wurden, um von innenpolitischen Problemen abzulenken.
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Spiessvogel
31.03.2018 10:37registriert März 2017
Die Methode funktioniert seit der Steinzeit. Man hat ein hausgemachtes Problem, entfacht ein Feuer, erinnert sich an ehemalige Freunde und spannt sie ein, um die Flammen zu löschen. Mit dem Brexit manövrierten sich die Briten ins europäische Abseits. Jetzt werden sie mit allen Mitteln weiter zündeln, die lieben europäischen Freunde um Beistand bitten und so nach alter Manier von der Misere, die sie sich mit dem Brexit eingehandelt haben, abzulenken. Hoffentlich wacht Brüssel früh genug auf, bevor die Flammen ganz Europa erfassen.
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