Eigentlich fliegt die russische Airline Aeroflot die Strecke zwischen London und Moskau routinemässig. Am Freitag aber wurde eine Aeroflot-Maschine am Flughafen London Heathrow vor dem Abflug von britischen Behörden durchsucht. Das sorgt in Moskau nicht für gute Laune, im Gegenteil.
Die russische Botschaft in London verurteilte die Durchsuchung am Freitag. Es handle sich um «eine weitere offensichtliche Provokation durch die britischen Behörden» zitierte die Nachrichtenagentur Tass die russische Botschaft. Diese forderte vom Aussenministerium eine Erklärung für den Vorgang. Grenz- und Zollbeamte hätten das Flugzeug durchsucht, das auf der Strecke Moskau-London-Moskau unterwegs gewesen sei.
Den Angaben der Botschaft zufolge hätten die britischen Beamten versucht, das Flugzeug in Abwesenheit der Crew zu durchsuchen, was von den Regeln her «kategorisch verboten» sei, berichtete Tass. Erst nach langen Verhandlungen mit einem russischen Botschaftsangehörigen sei es dem Flugkapitän erlaubt worden, der Durchsuchung beizuwohnen. Das britische Aussenministerium sagte dem Sender BBC, Zollbeamte hätten ein Flugzeug in London bestiegen, gaben aber keine weiteren Details.
Die Stimmung zwischen Grossbritannien und Russland ist wegen des Streits über den Nervengiftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia angespannt. Die beiden waren am 4. März in der englischen Kleinstadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Grossbritannien macht Russland dafür verantwortlich, weil angeblich der zu Sowjetzeiten entwickelte chemische Kampfstoff Nowitschok eingesetzt wurde. Moskau weist diese Anschuldigungen zurück.
Seit dem Aufflammen des Streits hatten Grossbritannien und Russland bereits gegenseitig 23 Diplomaten ausgewiesen. Moskau untersagte auch die Arbeit des britischen Kulturinstituts British Council. (meg/sda/dpa)