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Putin sieht in den USA Gefahr für den Weltfrieden

Putin kritisiert «Vormachtstreben» der USA.
Putin kritisiert «Vormachtstreben» der USA.Bild: AP/RIA Novosti Kremlin
«Vormachtstreben» und «einseitiges Diktat»

Putin sieht in den USA Gefahr für den Weltfrieden

24.10.2014, 21:3628.10.2014, 10:21
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Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein «Vormachtstreben» der USA als Gefahr für den Weltfrieden kritisiert. Das «einseitige Diktat» Washingtons führe zu einer Verschärfung von Konflikten und zur Entwicklung radikaler Regime, sagte Putin in Sotschi.

«Statt einer Lösung von Konflikten gibt es eine Eskalation, statt souveränen Staaten eine wachsende Sphäre des Chaos, statt Demokratie eine Unterstützung zweifelhafter Gruppen – von offenen Neonazis bis zu islamistischen Radikalen», sagte Putin auf der im russischen Staatsfernsehen übertragenen Konferenz.

«Statt einer Lösung von Konflikten gibt es eine Eskalation, statt souveränen Staaten eine wachsende Sphäre des Chaos, statt Demokratie eine Unterstützung zweifelhafter Gruppen – von offenen Neonazis bis zu islamistischen Radikalen.»

«Heute ist die Wahrscheinlichkeit einer ganzen Kette schwerer Konflikte stark gestiegen – samt einer wenn nicht direkten, dann doch indirekten Teilnahme von Grossmächten», sagte Putin.

Die USA massten sich als selbst ernannte Sieger des Kalten Krieges einen Führungsanspruch in der Welt an. Das Land wolle sich immer mehr einverleiben.

Aggressor sieht sich als Stabilisator

Als Beispiel für die Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Landes nannte Putin die krisengeschüttelte Ukraine. Er warnte erneut vor Versuchen, den Konflikt im Osten des Landes mit militärischen Mitteln zu lösen. Russland habe Interesse an Stabilität in seinem Nachbarland.

«Russland verlangt für sich keinen besonderen, aussergewöhnlichen Platz in der Welt (...). Wir wollen nur, dass unsere Interessen berücksichtigt werden.»

Putin wies bei dem jährlich organisierten Waldai-Diskussionsforum Befürchtungen zurück, Russland strebe mehr als 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den Wiederaufbau des Imperiums an. «Russland verlangt für sich keinen besonderen, aussergewöhnlichen Platz in der Welt (...). Wir wollen nur, dass unsere Interessen berücksichtigt werden», betonte er.

Russland setze sich auch künftig für atomare Abrüstung ein, sagte der Präsident. «Wir sind bereit zu ernsthaftesten und sachlichen Gesprächen über die Atomarsenale», sagte Putin. «Je weniger Kernwaffen es in der Welt gibt, desto besser ist es.» Es sei eine gefährliche Tendenz, dass immer mehr Staaten keine andere Möglichkeit sähen, als ihre Sicherheit mit Massenvernichtungswaffen zu gewährleisten.

Kreml: globale Sicherheit geschwächt

Das System der globalen Sicherheit sei «ernsthaft geschwächt», meinte Putin. Es gebe keine Garantie für Frieden. Putin warf den USA vor, immer neue «Zentren des Bösen» in der Welt auszumachen.

«Wir sehen heute Versuche, die Welt zu zertrümmern, Teilungslinien zu ziehen und Koalitionen zu schmieden nach dem Prinzip: nicht ‹dafür›, also ‹dagegen› und erneut ein Feindbild zu schaffen wie es in den Zeiten des Kalten Krieges war», sagte der Kreml-Chef. (sda/dpa)

Putin bestätigt Fluchthilfe für Ex-Ukraine-Staatschef Janukowitsch 
Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals eingeräumt, dem entmachteten ukrainischen Staatschef Viktor Janukowitsch bei dessen Flucht unterstützt zu haben. Das Parlament in Kiew hatte Janukowitsch im Februar abgesetzt.

«Ich sage es ganz offen: Janukowitsch hat darum gebeten, nach Russland gebracht zu werden, und wir haben dies getan», sagte Putin am Freitag während einer Konferenz des internationalen Waldai-Diskussionsforums in Sotschi.

Der ehemalige ukrainische Staatschef habe sich nach seinem Sturz zunächst mit Hilfe Moskaus auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgesetzt und sei einige Tage später nach Russland weiter gereist, erklärte Putin. In der damaligen Situation wäre eine Rückkehr nach Kiew für Janukowitsch zu gefährlich gewesen, sagte Putin.

Das Parlament in Kiew hatte Janukowitsch im Februar unter dem Druck proeuropäischer Proteste für abgesetzt erklärt. Nach dem Sturz des Staatschefs gliederte die Russische Föderation die Krim nach einer Volksabstimmung auf der Halbinsel im März in ihr Staatsgebiet ein. Einen Monat später begann in der Ostukraine ein Aufstand von Gegnern der neuen Regierung in Kiew.

Die ukrainischen Behörden suchen per Haftbefehl nach Janukowitsch. Nach Angaben eines Vertreters des Innenministeriums in Kiew erhielt der ehemalige Präsident inzwischen die russische Staatsbürgerschaft. Moskau bestreitet das. (sda/afp)
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