Zuerst blieb er mit seinem Jeep stecken, dann rannte er im Kugelhagel um sein Leben. Das Video der Flucht des nordkoreanischen Überläufers aus der entmilitarisierten Zone (DMZ) nach Südkorea sorgte kürzlich weltweit für Aufsehen.
Bei seiner tollkühnen Aktion wurde der 24-jährige Oh Chong Song am 13. November von fünf Kugeln seiner Soldaten-«Kollegen» getroffen.
«Es ist ein Wunder, dass er überlebt hat», sagt nun sein behandelnder Arzt in einem Exklusiv-Interview mit CNN. Song habe bei seiner Einlieferung ins Spital so viel Blut verloren wie ein «gebrochener Krug».
Damit nicht genug: Der Chirurg zog darüber hinaus einen 27 Zentimeter langen Wurm aus dem geschundenen Körper des Soldaten – der Parasit ist ein deutliches Zeichen für die mangelhafte Ernährung des Soldaten.
Nach mehreren Operationen habe sich sein Patient überraschend rasch erholt. Dies obschon er noch an Tuberkulose und Hepatitis B erkrankt sei. Es gebe aber schon wieder muntere Momente.
Um sich etwas abzulenken, schaue Chong Song gerne Fernsehen. «Sein erster Film war Transformers 3», so der Arzt. Daneben höre er gerne Girl-Pop. Oh erzählte, dass in Nordkorea US-TV sehr beliebt sei. «Dass dort die Bevölkerung Zugang zu solchen Filmen hat, überrascht mich», so der Arzt weiter.
Die südkoreanischen Behörden erhoffen sich von Oh Chong Song wertvolle Informationen über das nordkoreanische Militär. Vernehmungsfähig ist er aber noch nicht.
Denn immer wieder plagen den geschundenen Mann Albträume. «Ist das hier wirklich Südkorea», hab ihn der Soldat einmal gefragt. Daraufhin habe man in seinem Spitalzimmer eine Südkorea-Flagge gehisst. (amü)