International
Saudi-Arabien

Prinzen verhaftet, Militärs gefeuert: Der Saudi-Kronprinz räumt so richtig auf

FILE - In this July, 23, 2017 file photo, Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman poses while meeting with Turkey's President Recep Tayyip Erdogan in Jiddah, Saudi Arabia. Saudi Arabia's King ...
Kronprinz Mohammed bin Salman.Bild: AP/Presidency Press Service

Prinzen verhaftet, Militärs gefeuert: Der Saudi-Kronprinz räumt so richtig auf

05.11.2017, 08:13
Mehr «International»

In Saudi-Arabien haben in der Nacht zum Sonntag zahlreiche Prinzen, Minister und ranghohe Militärs ihre Posten verloren. Der überwiegende Teil der Würdenträger wurde auf Anordnung von König Salman entlassen.

Unter anderem wurden der Minister für die Nationalgarde, Prinz Moteib bin Abdullah, Wirtschaftsminister Adel al-Fakieh und der Kommandeur der Marine, Abdullah al-Sultan, von ihren Aufgaben entbunden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Samstagabend.

In einer offiziellen Erklärung hiess es, «einige schwache Seelen» hätten ihre Interessen über die Interessen der Öffentlichkeit gestellt, «um illegal Gelder anzuhäufen». Zugleich wurde offiziell ein Anti-Korruptions-Komitee unter der Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman ins Leben gerufen. Der Kronprinz, der erst vor wenigen Monaten von seinem Vater Salman zum Thronfolger ernannt wurde, gilt als treibende Kraft hinter den Personalentscheidungen in der Monarchie.

Neue Gangart

Der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete derweil, dass elf Prinzen, vier amtierende Minister sowie mehrere Dutzend ehemalige Minister festgenommen worden seien. Dies sei auf Anordnung des Anti-Korruptions-Komitees geschehen.

Unter den Festgenommenen soll auch der Milliardär Prinz Al-Walid bin Talal sein, der ein weltweites Geschäftsimperium führt. Bereits im September hatten die Behörden des Königreichs rund zwei dutzend Personen festgenommen - darunter einflussreiche Geistliche. Der neue Kronprinz hatte Ende Oktober bei einem Wirtschaftsforum eine Abkehr seines Landes von ultrakonservativen Religionsprinzipien in Aussicht gestellt und eine Modernisierung des Staatsapparats propagiert.

Verschmähter Lieblingssohn

Neuer Minister der Nationalgarde wurde Chaled bin Ajjaf, der Prinz Moteib ersetzte. Dieser war der Lieblingssohn des verstorbenen Königs Abdullah. Lange galt er als führender Anwärter auf den Thron. Prinz Moteib war der letzte Vertreter des Abdullah-Zweigs der königlichen Familie, der noch einen höheren Posten in Saudi-Arabiens Machtgefüge innehatte.

Wirtschaftsminister Fakieh wurde durch seinen Stellvertreter Mohammed al-Tuwaidschri ersetzt. (sda/dpa/afp/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Baba ♀️
05.11.2017 11:07registriert Januar 2014
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer...

Es wird interessant sein zu verfolgen, ob sich auf die Länge im Königreich Al Saud wirklich etwas zur Öffnung und einem moderaterem Islam ändert. Oder ob's nur ein Strohfeuer ist und jetzt bloss die Protagonisten ausgetauscht werden.
352
Melden
Zum Kommentar
avatar
Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
05.11.2017 10:46registriert Juni 2016
Hoppla, der neue Thronerbe scheint ja voller Tatendrang zu sein.
Hoffe er führt noch mehr Frauenrechte ein.

Es könnte aber sein das er den Bogen überspannt und bald abgesetzt oder schlimmeres wird
255
Melden
Zum Kommentar
avatar
demokrit
05.11.2017 10:13registriert Oktober 2015
Die korrupten Saudis folgen also dem chinesischen Vorbild.
207
Melden
Zum Kommentar
12
Nobelpreisträger Daniel Kahneman im Alter von 90 Jahren gestorben
Der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman, der für seine Untersuchungen zum Umgang der Menschen mit Geld mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Das teilte die US-Elite-Universität Princeton am Mittwoch mit. Kahneman lehrte bis zu seinem Tod in Princeton im US-Bundesstaat New Jersey.

Zur Story