Missglückter Auftritt von König Salman gestern in Moskau. Als der 81-Jährige aus seinem Flugzeug steigen wollte, kam es zur Panne. Eine Panne, die einem Normalsterblichen niemals passieren würde. Denn der saudische Herrscher läuft nicht aus dem Flieger, sondern er fährt. Soweit zumindest der Plan.
Denn Salmans goldene Rolltreppe geriet gestern plötzlich ins Stocken und fuhr nicht mehr weiter. Der Machthaber sichtlich irritiert, schien zunächst nicht zu wissen, wie es nun weitergehen soll. Nach einigen Sekunden forderte ein Mitglied seiner 1000 Personen starken Entourage ihn dann dazu auf, die Rolltreppe hinunterzulaufen. Der Machthaber verstand und legte den Rest der Strecke zu Fuss zurück.
Saudi Arabia king's golden escalator stairs got stuck coming out of his airplane into Moscow in Russia yesterday. pic.twitter.com/xGKYtSvEUs
— Anna Massoglia (@annalecta) 5. Oktober 2017
Doch was macht der saudische König überhaupt in Moskau?
Beim ersten Besuch eines saudi-arabischen Herrschers in Russland haben die beiden Länder milliardenschwere Rüstungs- und Energiegeschäfte vereinbart. Riad will unter anderem russische Flugabwehrsysteme vom Typ S-400 kaufen und Rüstungstechnologien von Moskau erhalten.
Dies teilten die Unterzeichner am Donnerstag in Moskau mit. Insgesamt wurden am Rande des Besuchs von König Salman beim russischen Präsidenten Wladimir Putin rund ein Dutzend Abkommen unterzeichnet.
Riad will unter anderem russische Flugabwehrsysteme des Typs S-400, Panzerabwehrsysteme und Raketenwerfer kaufen. Ausserdem soll Russland künftig auch in Saudi-Arabien Waffen herstellen. Auch das NATO-Land Türkei hatte kürzlich einen Vertrag zum Kauf von russischen Flugabwehrraketen vom Typ S-400 unterzeichnet.
Moskau und Riad einigten sich am Donnerstag ausserdem auf militärische Ausbildungsprogramme für Saudi-Araber sowie den Transfer von Rüstungstechnologien. Diese Vereinbarungen sollen «eine Schlüsselrolle im Wachstum und der Entwicklung» der Militärindustrie Saudi-Arabiens spielen, teilte die saudi-arabische Seite mit.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow erklärte, die unterzeichneten Abkommen höben «die russisch-saudische Partnerschaft auf ein noch nie dagewesenes Niveau».
Riad ist traditionell ein enger Verbündeter Washingtons, zuletzt haben sich aber auch die Beziehungen zu Moskau vertieft. Russland und Saudi-Arabien, zwei der grössten Erdölproduzenten der Welt, stimmten sich unter anderem angesichts fallender Ölpreise über eine Drosselung der Förderung ab.
Entgegengesetzte Interessen verfolgen sie weiterhin im Syrien-Konflikt: Während Russland den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt, steht Saudi-Arabien hinter den Regierungsgegnern. (sda/afp)