Dauerhafte Passagierin: Eine Statue einer Trostfrau in einem Bus in Seoul.Bild: EPA/YNA
17.08.2017, 10:1317.08.2017, 13:52
Sie fährt den ganzen Tag in einem traditionellen Kleid, Barfuss und mit einem Vögelchen auf der Schulter durch Seoul: Die «comfort woman», Trostfrau zu Deutsch. Hinter dem dauerhaften Passagier steckt die Erinnerung an eine dunkle Vergangenheit.
Trostfrauen ist die beschönigte Bezeichnung für die rund 200'000 Sexsklavinnen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Japaner hatten diese vor und während dem Krieg an der Front als Prostituierte eingesetzt. Die meisten der Mädchen und jungen Frauen stammten von der koreanischen Halbinsel.
Trostfrauen in einem japanischen Schützengraben während dem zweiten Weltkrieg.Bild: Old Pics Archive Die busfahrenden Statuen sollen nun als Gedenken an die selten geehrten zivilen Opfern des Krieges dienen. Die Aktion dauert von Anfang August bis Ende September.
Bild: AP/AP
Nicht alle sind von der Aktion begeistert. Japan glaubte die Kontroverse rund um die Trostfrauen mit einem Abkommen von 2015 «endgültig» abgeschlossen zu haben. Man entschuldigte sich für das Martyrium der Frauen, akzeptierte jedoch keinerlei juristische Verantwortlichkeit.
Tokyo richtete einen Fond über neun Millionen Dollar ein, um gegen Sexsklaverei zu kämpfen, dafür dürften die Länder aus der Region Japan auf internationalen Treffen nicht mehr für die Sexualverbrechen im Zweiten Weltkrieg kritisieren.
Eine ehemalige Trostfrau mit der Statue vor der japanischen Botschaft in Seoul.Bild: EPA/YONHAP
Bereits 2011 installierten Aktivisten eine Trostfrau aus Bronze vor dem japanischen Konsulat in Seoul und lösten damit eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern aus. Seither wurden solche Statuen in ganz Südkorea errichtet, bezahlt werden sie von Spendengeldern. (leo)
Japans Regierungschef Abe in Hawaii zu Gedenken an Pearl-Harbor-Angriff:
Video: reuters
Das könnte dich auch noch interessieren:
Der israelische Angriffsplan für Rafah steht laut Medienberichten. Zuerst sollen Zivilisten evakuiert werden. Derweil kommt es nach dem Veröffentlichen eines Videos einer Hamas-Geisel in Israel zu Protesten. Hier ist das Nachtupdate.
Israel will seine angekündigte Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen durchführen. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am späten Mittwochabend unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen grossangelegten Angriff auf die derzeit mit Hunderttausenden palästinensischer Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt an der Grenze zu Ägypten. Durch ein stattdessen schrittweises Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hiess es. Israels Militär äussert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen «weitere schmerzhafte Schläge» gegen die islamistische Hamas angekündigt. «Und dies wird in Kürze geschehen», sagte er.
Beeindruckend.