Sie fährt den ganzen Tag in einem traditionellen Kleid, Barfuss und mit einem Vögelchen auf der Schulter durch Seoul: Die «comfort woman», Trostfrau zu Deutsch. Hinter dem dauerhaften Passagier steckt die Erinnerung an eine dunkle Vergangenheit.
Trostfrauen ist die beschönigte Bezeichnung für die rund 200'000 Sexsklavinnen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Japaner hatten diese vor und während dem Krieg an der Front als Prostituierte eingesetzt. Die meisten der Mädchen und jungen Frauen stammten von der koreanischen Halbinsel.
Die busfahrenden Statuen sollen nun als Gedenken an die selten geehrten zivilen Opfern des Krieges dienen. Die Aktion dauert von Anfang August bis Ende September.
Nicht alle sind von der Aktion begeistert. Japan glaubte die Kontroverse rund um die Trostfrauen mit einem Abkommen von 2015 «endgültig» abgeschlossen zu haben. Man entschuldigte sich für das Martyrium der Frauen, akzeptierte jedoch keinerlei juristische Verantwortlichkeit.
Tokyo richtete einen Fond über neun Millionen Dollar ein, um gegen Sexsklaverei zu kämpfen, dafür dürften die Länder aus der Region Japan auf internationalen Treffen nicht mehr für die Sexualverbrechen im Zweiten Weltkrieg kritisieren.
Bereits 2011 installierten Aktivisten eine Trostfrau aus Bronze vor dem japanischen Konsulat in Seoul und lösten damit eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern aus. Seither wurden solche Statuen in ganz Südkorea errichtet, bezahlt werden sie von Spendengeldern. (leo)
Beeindruckend.