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Showdown vor Referendum in Barcelona: Spanien lässt Wahllokale absperren

epa06215993 A woman protest next to a Catalan Police officer at the Catalan Foreign ministry regional seat in Barcelona, Catalonia, northeastern Spain, 20 September 2017. Spanish Civil Guard carried o ...
Demonstranten kämpften für die Unabhängigkeit Kataloniens. Bild: EPA/EFE

Showdown vor Referendum in Barcelona: Spanien lässt Polizei Wahllokale absperren

27.09.2017, 01:37
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Wenige Tage vor dem umstrittenen Referendum in Katalonien gehen die spanischen Behörden gezielt gegen die Vorbereitungen für die Abstimmung vor. Der Generalstaatsanwalt wies die Regionalpolizei an, voraussichtliche Wahllokale abzusperren und bis Sonntag zu bewachen.

Spaniens Minsterpräsident Mariano Rajoy sagte seine Teilnahme am Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs ab. Er soll am Freitag in der estnischen Hauptstadt Tallinn stattfinden.

Aus Regierungskreisen in Madrid verlautete, vor dem Hintergrund der «katalanischen Frage» sei es für besser erachtet worden, dass Rajoy am Freitag an der Kabinettssitzung in Madrid teilnehme. Das Unabhängigkeitsreferendum soll nach dem Willen der katalanischen Führung am Sonntag stattfinden, obwohl das spanische Verfassungsgericht die Abstimmung für illegal erklärt hatte.

Die Anweisung der Generalstaatsanwaltschaft werde normal umgesetzt, sagte ein Sprecher der katalanischen Regionalpolizei, der Mossos d'Esquadra, der Nachrichtenagentur AFP. Von der Haltung der Regionalpolizei, die ein hohes Mass an Autonomie geniesst, sich aber an die spanischen Gesetze halten muss, hängt der Verlauf des Referendums ab, das am kommenden Sonntag abgehalten werden soll. Um ihre Kooperation sicherzustellen, will Spaniens Innenminister die Regionalpolizei am Wochenende unter seine Aufsicht stellen.

Stimmzettel beschlagnahmt

Die Generalstaatsanwaltschaft geht schon seit Mitte September gegen katalanische Bürgermeister, Schul- und Universitätsdirektoren vor, die das Referendum mit der Bereitstellung von Wahllokalen unterstützen wollen. Die Wahlkommission trat zurück, nachdem das spanische Verfassungsgericht mit Geldstrafen in Höhe von 12'000 Euro pro Tag gedroht hatte. Gegen die Organisatoren wurden bereits Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei beschlagnahmte fast zehn Millionen Stimmzettel und schloss 59 Websites mit Informationen über das Referendum.

Der Aussenminister der katalanischen Regionalregierung, Raul Romeva, zeigte sich unterdessen überzeugt, dass die Bevölkerung trotzdem ein Referendum abhalten werde. «Die Leute werden am Sonntag rausgehen und massenhaft friedlich abstimmen», sagte Romeva der AFP. «Ich habe keinen Zweifel.» Es werde genügend Stimmzettel, Wahlurnen und Wahllokale geben.

Trump stellt sich hinter Rajoy

US-Präsident Donald Trump stellte sich bei Rajoys Besuch im Weissen Haus auf dessen Seite und sprach sich gegen eine Abspaltung Kataloniens aus. «Spanien ist ein grossartiges Land und sollte vereint bleiben», sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Allerdings sei ohnehin ungewiss, ob das Referendum in der Region überhaupt stattfinden werde. Rajoy rief die katalanische Regierung bei seinem Treffen mit Trump auf, zum «gesunden Menschenverstand zurückzukehren».

Zu einem anderen Referendum in Europa hatte Trump im vergangenen Jahr eine andere Haltung vertreten. Als Präsidentschaftskandidat trat er nachdrücklich für den Austritt Grossbritanniens aus der EU ein und frohlockte über den entsprechenden Ausgang der britischen Volksabstimmung. (sda/afp/reu)

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