Eine in Syrien entführte Deutsche und ihr in Gefangenschaft geborenes Kind sind frei. Die beiden seien in die Türkei gebracht worden, teilte eine Sprecherin des deutschen Auswärtigen Amts mit. Die Frau war demnach im vergangenen Jahr in Syrien verschwunden.
«Die Deutsche und ihr in der Geiselhaft zur Welt gekommenes Kind sind den Umständen entsprechend wohlauf und befinden sich in der Obhut deutscher Konsularbeamter und Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes», erklärte die Sprecherin am Mittwoch. Die deutsche Botschaft in Ankara werde die Rückkehr nach Deutschland vorbereiten.
Die Frau arbeitete nach Angaben der «Bild»-Zeitung als freie Journalistin für mehrere deutsche Medien. Nach Medienberichten war sie im Oktober 2015 verschwunden und gebar im Dezember ein Kind. Hinter der Entführung soll eine Gruppierung innerhalb der ehemals als Al-Nusra-Front bekannten Islamistengruppe stecken.
Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» damals berichtete, sei die Journalistin in eine Falle gelockt worden. Es seien ihr Informationen versprochen worden, um sie nach Syrien zu locken. Zum Zeitpunkt ihrer Reise soll sie demnach schwanger gewesen sein.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich erleichtert. «Wir freuen uns mit den Angehörigen und Kollegen der Entführten, dass diese tragische Entführung zu Ende ist», sagte Geschäftsführer Christian Mihr am Mittwochabend. Der Fall mache erneut bewusst, «welchen unkalkulierbaren Gefahren Journalisten im syrischen Bürgerkrieg ständig ausgesetzt sind».
Mihr dankte den deutschen Behörden, denen es gelungen sei, zu verhindern, «dass diese Entführung mit einer Hinrichtung endet wie für James Foley und andere Journalisten». Der US-Bürger Foley war 2014 nach zweijähriger Geiselhaft von Kämpfern der Terrormiliz «Islamischer Staat» enthauptet worden. (cma/sda/dpa/afp)