International
Syrien

Neubau-Dekret: Assad will syrische Flüchtlinge enteignen

Wer geht, verliert sein Eigentum – so will Assad syrische Flüchtlinge enteignen

27.04.2018, 05:2827.04.2018, 07:10
Mehr «International»

Die syrische Regierung plant offenbar die Enteignung von Flüchtlingen. Machthaber Baschar al-Assad habe Anfang April ein Dekret unterschrieben, welches bei der Ausweisung von Neubaugebieten vorschreibe, dass sich frühere Eigentümer binnen 30 Tagen vor Ort melden.

Die früheren Eigentümer müssten damit ihre Ansprüche belegen, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Freitag. Eine solche Vorgabe dürfte für viele Flüchtlinge kaum zu erfüllen sein.

FILE - In this Aug. 20, 2017, file photo, released by the official Facebook page of the Syrian Presidency, Syrian President Bashar Assad speaks to Syrian diplomats, in Damascus, Syria. Assad's re ...
Assad plane, «die Verhältnisse vor Ort grundlegend zu Gunsten des Regimes zu verändern», schreibt die deutsche Regierung.Bild: AP/Syrian Presidency Facebook page

Die deutsche Regierung sei tief verärgert über entsprechende jüngste Beschlüsse Assads, schreibt die Zeitung. «Mit grosser Sorge sehen wir Versuche des Assad-Regimes, mittels fadenscheiniger gesetzlicher Regelungen die Eigentumsrechte vieler geflüchteter Syrerinnen und Syrer infrage zu stellen», zitierte das Blatt das Aussenministerium in Berlin.

Offensichtlich versuche die syrische Regierung, «die Verhältnisse vor Ort grundlegend zu Gunsten des Regimes und seiner Unterstützer zu verändern und die Rückkehr einer gewaltigen Zahl von Syrern zu erschweren», hiess es demnach.

Deutschland habe deshalb angekündigt, mit ihren Partnern in der EU zu beraten, wie «diesem perfiden Vorhaben entgegengetreten» werden könne. Die Regierung verlange zudem, dass sich auch die Vereinten Nationen und der Uno-Sicherheitsrat des Themas annehmen.

Die deutsche Regierung habe sich offenkundig auch deshalb so deutlich geäussert, weil derzeit hunderttausende Syrer in Deutschland lebten und die Aufnahme der Flüchtlinge auch auf der Annahme basiere, dass mindestens ein Teil von ihnen nach Ende des Krieges wieder in ihre Heimat zurückkehre. Entscheidungen wie die von Assad könnten die Grundlage für eine Rückkehr massiv untergraben. (sda/afp)

USA und Verbündete greifen Syrien an

1 / 24
USA und Verbündete greifen Syrien an
Mit dem grössten gemeinsamen Luftangriff seit Kriegsausbruch in Syrien haben die USA, Frankreich und Grossbritannien Vergeltung für den mutmasslichen Giftgas-Einsatz im syrischen Duma geübt.
quelle: ap/ap / hassan ammar
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Syrien

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
76 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
raues Endoplasmatisches Retikulum
27.04.2018 07:17registriert Juli 2017
Der Krieg ist gewonnen, nun wird die Beute verteilt.
Die Reaktion der D Regierung zeugt ehrlichgesagt schon von einem grossen Mass an Naivität. Wie hat man sich das Vorgestellt, sobald der Krieg vorbei ist, kehren alle in ihre alten Häuser und Arbeitsplätze zurück und es geht nahtlos weiter? Wie kommt D überhaupt auf die Idee, das A die Flüchtlinge im grossen Masse zurückwollen und B, Assad sie zurück will? In seinen Augen sind das Verräter.
Ein Blick in die Geschichtsbücher hilft, Stichworte Sowjetunion und Displaced People.
5725
Melden
Zum Kommentar
avatar
_kokolorix
27.04.2018 06:48registriert Januar 2015
Genialer Schachzug. Wer zurückkehrt, muss sich zuallererst bei den Behörden melden, welche dann unverzüglich eine der beliebten Befragungen bei der Geheimpolizei in die Wege leiten. Danach brauchen sie ihr Haus nicht mehr, da sie ja jetzt auf Staatskosten wohnen dürfen. Dass die Belege der Missliebigen nicht anerkannt werden ist schon jetzt völlig klar.
Assad hat schon viel von Putin gelernt.
6238
Melden
Zum Kommentar
avatar
D(r)ummer
27.04.2018 08:10registriert Mai 2016
Und wie steht's um die Pipeline?
3312
Melden
Zum Kommentar
76
Historischer Strafprozess gestartet – die ersten Bilder von Donald Trump vor Gericht
Donald Trump muss sich am Montag vor Gericht verantworten. Dem Ex-Präsidenten werden Schweigegeldzahlungen vorgeworfen – er selbst behauptet, es handle sich um «politische Verfolgung». Darum geht es.

Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten hat ein Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten begonnen. Das zuständige Gericht eröffnete den Prozess gegen Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin am Montag in New York.

Zur Story