Vor einer Feuerpause in Aleppo am Freitag hat das russische Militär bewaffnete Kämpfer und Zivilisten dringend zum Verlassen der syrischen Stadt aufgefordert. Es seien eine halbe Million Flugblätter abgeworfen worden, um über die Korridore aus dem eingekesselten Ostteil Aleppos zu informieren, sagte Generalleutnant Sergej Rudskoj am Donnerstag in Moskau.
Aleppo ist die am heftigsten umkämpfte Stadt im syrischen Bürgerkrieg. In den von Rebellen kontrollierten Vierteln im Osten sollen nach Schätzungen der Vereinten Nationen zwischen 250'000 und 300'000 Menschen eingeschlossen sein.
Unklar ist, ob Russland mit Ablauf der Feuerpause seine Luftangriffe in Aleppo wieder aufnehmen will. Wenn die Opposition bis dahin die Stadt nicht verlassen habe, könnten «Säuberungen gegen Terroristen» beginnen, sagte der Abgeordnete und Verteidigungspolitiker Franz Klinzewitsch.
Präsident Wladimir Putin beriet nach Kreml-Angaben am Donnerstag mit seinem Sicherheitsrat über die Lage in Syrien. Der Freitag ist in Russland nationaler Feiertag. Danach wird auch der russische Flottenverband um den Flugzeugträger «Admiral Kusnezow» im geplanten Einsatzgebiet vor der syrischen Küste erwartet.
In den vergangenen Tagen hatte Russland seine international heftig kritisierten Luftangriffe auf Aleppo unterlassen. Feuerpausen am Boden schufen aber nie so viel Sicherheit, dass die Zivilbevölkerung tatsächlich von aussen versorgt werden konnte. Die Schuld daran gab Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow ausländischen Mächten, die nicht auf die Regierungsgegner eingewirkt hätten. (whr/sda/dpa)