Zwei deutsche Journalisten sind am Freitag nach Angaben der griechischen Behörden im Grenzgebiet zur Türkei festgenommen worden. Die beiden ARD-Reporter seien wegen Betretens einer Sperrzone in Gewahrsam, teilte die Polizei mit. Sie sollen am Samstag von der Staatsanwaltschaft vernommen werden.
Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Berichten um einen 31-jährigen Mann und seine 33 Jahre alte Kollegin. Dies bestätigte unterdessen die deutsche Botschaft in Athen der Nachrichtenagentur DPA. Der Fall sei bekannt und werde von Deutschland aus konsularisch betreut, hiess es in der Nacht zum Samstag zudem aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
In der Nähe des Grenzflusses zur Türkei waren die beiden Reporter unterwegs – angeblich auf einer Recherche für die ARD. Dabei sollen sie in eine Sperrzone geraten sein. https://t.co/LcEb3AtQ9A
— FAZ Politik (@FAZ_Politik) March 10, 2018
Die zwei Personen wollten nach Polizeiangaben über eine Flüchtlingsroute in dem Grenzgebiet berichten. Die Journalisten seien ohne Drehgenehmigung unterwegs gewesen. Normalerweise werden Journalisten in vergleichbaren Fällen schnell wieder auf freien Fuss gesetzt. Ob die zwei Personen tatsächlich für die ARD arbeiteten, liess sich allerdings bisher nicht bestätigen.
Flüchtlinge versuchen seit Jahren, über den Grenzfluss Evros nach Griechenland zu gelangen, um von dort weiter nach Mittel- und Nordeuropa zu reisen. Zahlreiche Menschen kamen dabei ums Leben. Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei im März 2016 ging die Zahl der Grenzübertritte in dem Gebiet jedoch deutlich zurück.
Zuletzt wurde griechischen Sicherheitskräften vorgeworfen, Flüchtlinge illegal auf türkisches Staatsgebiet zurückzudrängen. Die Regierung in Athen dementierte entsprechende Berichte.
In der Türkei wurden in der vergangenen Woche zwei griechische Soldaten festgenommen, die bei einer Patrouille nördlich des Evros auf türkisches Gebiet geraten waren. Ihnen wird wegen des «Eindringens in eine militärische Sperrzone» der Prozess gemacht. Die beiden Soldaten gaben an, sie hätten wegen der schlechten Wetterbedingungen die Orientierung verloren. (sda/afp/dpa)