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Erdogan droht Rom: «Italien sollte sich um die Mafia kümmern, nicht um meinen Sohn»

Erdogan droht Rom: «Italien sollte sich um die Mafia kümmern, nicht um meinen Sohn»

02.08.2016, 20:0606.08.2016, 18:02
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ärgert sich mal wieder über die Justiz im Ausland.
Bild: AP/Presidential Press Service

Italiens Premier Matteo Renzi hat scharf auf die Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen der in Bologna laufenden Geldwäscherei-Ermittlungen gegen seinen Sohn Bilal reagiert. «In Italien gibt es eine unabhängige Justiz, die nach den Gesetzen handelt und jede Form von Illegalität bekämpft», betonte Renzi am Dienstag.

«Die Richter unterstehen der Verfassung und nicht dem türkischen Präsidenten. Das nennt sich bei uns Rechtsstaat und wir sind stolz darauf», sagte Renzi.

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Matteo Renzi gibt den Erdogans Contra.
Bild: Geert Vanden Wijngaert/AP/KEYSTONE

Erdogan warnte am Dienstag gegenüber dem italienischen Fernsehsender RAI vor einer Belastung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Sollte sein Sohn Bilal, der in Italien studiert hat, in das Land zurückkehren, könne er verhaftet werden, kritisierte Erdogan. «Italien sollte sich um die Mafia kümmern, nicht um meinen Sohn», sagte er.

Aus dem Aussenministerium in Rom hiess es, die italienische Justiz führe einen erfolgreichen Kampf gegen die Mafia. Sie brauche keineswegs von Erdogan angespornt zu werden.

Bilal Erdogan ging 2015 nach Bologna, um zu promovieren. Die Vorwürfe weist er zurück. Es war nicht klar, wann er Italien verlassen hat. In Justizkreisen hiess es, er sei für einige Zeit in die Türkei zurückgekehrt.

Anschuldigungen von Erdogan-Kritiker

Recep Tayyip Erdogan's son, Bilal Erdogan, left, and daughter, Sumeyye Erdogan, smile as their father takes the oath of office at the parliament in Ankara, Turkey, Thursday, Aug. 28, 2014. Erdoga ...
Bilal Erdogan mit seiner Schwester Sümeyye Erdogan.
Bild: Burhan Ozbilici/AP/KEYSTONE

Die Ermittlungen gegen ihn beruhen Justizkreisen zufolge auf Anschuldigungen von Murat Hakan Uzan, einem im Exil lebenden Kritiker von Präsident Erdogan und Angehörigen einer der reichsten Familien der Türkei.

Berichten italienischer Medien zufolge ermitteln die Behörden wegen Geldes, das aus der Türkei nach Italien gebracht wurde. Im Juli gestattete ein Gericht in Bologna die Ausweitung der Ermittlung um sechs Monate.

Der 35-jährige Bilal Erdogan ist eines von vier Kindern des Präsidenten. Er besitzt Anteile in der Schifffahrtsbranche und kontrolliert mehrere Öltanker durch seine eigene Firma und Partnerschaften mit anderen Unternehmen.

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Bilal Erdogans Anwalt teilte mit, sein Mandant habe erklärt, dass «all seine wirtschaftlichen und finanziellen Aktivitäten vollkommen transparent und legal sind und dass die Vorwürfe komplett unbegründet sind».

(sda/apa/reu)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
02.08.2016 22:34registriert Februar 2016
Italien kümmert sich ja in diesem Fall um die Mafia, um eine Türkische Mafia...
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tzhkuda7
02.08.2016 21:01registriert Juni 2015
Hahaha nice one Renzi !
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Luca Brasi
02.08.2016 20:46registriert November 2015
"Das nennt sich bei uns Rechtsstaat und wird sind stolz darauf. "
😉
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