Ganz Amerika macht sich bereit für das grosse TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. Grund genug für Entertainer John Oliver, in seiner Show «Last Week Tonight» noch einmal die Skandale der beiden Kandidaten Revue passieren zu lassen.
Juristin Hillary war zum Beispiel in die Whitewater-Kontroverse verstrickt, in der es um verdächtige Immobiliengeschäfte der Clintons in den 70ern und 80ern ging. Sechs Jahre suchten drei Ermittler nach Beweisen für ein Fehlverhalten.
Doch sie wurden genau so wenig fündig wie die acht verschiedenen Ermittler zum Bengazi-Skandal, die den Angriff auf die US-Botschaft in Libyen im Jahr 2012 beleuchteten. Zum Schluss seiner Aufzählung überrascht Talkmaster John Oliver jedoch mit einem Beispiel, das viele so wohl nicht auf den Zetteln hatten.
Häh? Wie bitte? Worum ging's? Lassen wir den Briten doch erstmal ausreden. Clinton sei zur Zeit des Transfers verantwortlich gewesen und «ja, die Dokumente belegen, dass sie wusste, dass der Transfer stattfand. Und ja, die Clintons hatten finanzielle Vorteile dadurch.»
Und wenn du jetzt gerade peinlich berührt bist, weil dir dieses dicke Ei entgangen ist, klärt John Oliver dich nun auf:
«Tatsache ist, dass ich den Schweizer Daten-Transfer gerade erfunden habe. Aber Tatsache ist auch, dass ihr euch für Sekunden daran ‹erinnert› habt, was wiederum Einiges über den Ton der Clinton-Berichterstattung aussagt.»
Schön reingelegt, Sir! Nachdem uns der 39-Jährige kräftig verladen hat, stürzt er sich auf Clintons E-Mail-Affäre und nimmt die Clinton-Stiftung auseinander, weil die eine Spende angenommen hat, die quasi einen unappetitlichen Nachgeschmack hinterlässt, aber formal nicht illegal war.
Das sei nicht schön – aber Trumps Fehltritt seien deutlich grösser, schwenkt Oliver um. 53 Prozent seiner Aussagen seien falsch oder gelogen. «Die Zahl ist wahrscheinlich nur deshalb so tief, weil er ansonsten Dinge wie diese sagt ...
Trump sei der erste Kandidat seit Langem, der seine Steuerdaten nicht veröffentlicht. Er hat nicht zugestimmt, bei einer Präsidentschaft seine Geschäfte einem «Blind Trust» zu überlassen, sondern will, dass seine Kinder diese fortführen. Zudem hat der Republikaner angeblich Geld seiner Stiftung genutzt, um, zum einen, Klagen gegen den Politiker abzuwenden und, zum anderen, um neben anderen nutzlosen Dingen auch noch schlechte Donald-Trump-Kunst zu kaufen.
Olivers Kurs ist klar: Du kannst über Hillary Clinton schimpfen, aber dann müsstest du bei Donald Trump nur noch laut schreien. Oder wie es der Brite sagt:
Arme Amerikaner. Sie haben die Wahl!
(phi)