International
Afrika

Al-Kaida in Mali verbreitet Video mit entführter Schweizerin

Al-Kaida in Mali verbreitet Video mit entführter Schweizerin

02.07.2017, 09:4402.07.2017, 10:39
Mehr «International»

Der Ableger der Al-Kaida in Mali hat ein Video von sechs ausländischen Geiseln – darunter eine Schweizerin – veröffentlicht. Das teilte die SITE Intelligence Group mit, eine auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisierte US-Organisation.

Das Video ist 16 Minuten und 50 Sekunden lang, nicht datiert und wurde am Samstag von der «Unterstützergruppe für den Islam und die Muslime» veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine Dschihadisten-Organisation, die im vergangenen März von mehreren bewaffneten islamistischen Gruppen in Mali gegründet wurde, darunter Ansar Dine, Al-Mourabitoune und «Emirat der Sahara», einer Gruppe, die sich als Teil der Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) versteht.

Terrorismus
AbonnierenAbonnieren

Die Geiseln werden in dem Video einzeln von einem Mann vorgeführt. Dieser sagt an die Angehörigen gerichtet, dass bisher «keine richtigen Verhandlungen» zur Freilassung der Geiseln begonnen hätten. Er bestätigt jedoch, dass immer noch Gespräche liefen.

Neben der Basler Missionarin befinden sich der Australier Ken Elliott, die Französin Sophie Pétronin, der Südafrikaner Stephen McGown, der Rumäne Iulian Ghergut, und die Kolumbianerin Gloria Gloria Cecilia Narvaez Argoti in der Gewalt der Islamisten.

Bern fordert bedingungslose Freilassung

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat Kenntnis von dem Video, wie es am Samstag auf Anfrage mitteilte. Die Schweiz verlange weiterhin die «bedingungslose Freilassung» der Missionarin.

Die von AQMI entführte Frau war bereits in einem Anfang Jahr verbreiteten Video zu sehen gewesen. Damals hatte sie angegeben, sie sei bei guter Gesundheit.

Die Frau aus Basel war in der Nacht auf den 8. Januar in Timbuktu von Bewaffneten entführt worden. Die Verantwortung für die Entführung übernahm damals die Gruppe «Emirat der Sahara».

Die Entführergruppe forderte kurz nach der Tat unter anderem die Freilassung von Ahmad Al Faqi Al Mahdi, der am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag festgehalten wird. Ihm soll dort der Prozess für die Zerstörung historischer Kulturgüter in Timbuktu gemacht werden. Zudem sollen auch mehrere Mitglieder, die in malischen Gefängnissen einsitzen, freikommen.

Nicht erste Entführung

Sie war bereits im April 2012 von Islamisten verschleppt worden. Damals kam sie nach Vermittlung durch die Regierung von Burkina Faso nach neun Tagen frei. Die Islamisten liessen sie offenbar unter der Bedingung frei, dass sie nicht in die Wüstenstadt zurückkehre, um zu missionieren.

Das EDA wies am Samstag erneut darauf hin, dass es seit 2009 wegen der hohen Entführungsgefahr von Reisen nach Mali abrät. Die Entführte habe man nach der ersten Entführung auf die hohe persönliche Gefährdung in Mali hingewiesen und ihr von einem weiteren Aufenthalt in Mali nachdrücklich abgeraten. (wst/sda/afp/reu)

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
uku
02.07.2017 11:22registriert April 2017
Mit der habe ich absolut kein Mitleid! Wenn sie wenigstens da gewesen wäre, um den Leuten zu helfen. Aber nein, um zu Missionieren...
879
Melden
Zum Kommentar
avatar
paedesch
02.07.2017 11:20registriert März 2016
Wiso geht man nochmals dorthin.irgend wie hält sich mein mitleid in grenzen
7010
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gaetano Rizzo
02.07.2017 12:33registriert Juli 2017
Ich finde sie ist selbst Schuld wenn sie nochmals dorthin geht.
456
Melden
Zum Kommentar
5
Nex Benedict: Behörden sehen Tod als Suizid – keine Anklage
Sieben Wochen nach dem Tod des nicht-binären Teenagers Nex Benedict liegt der Polizei-Autopsiebericht vor. Im Blut wurde ein Mix aus Medikamenten gefunden.

Nex Benedict, ein nicht-binärer 16-jähriger Teenager der Owasso High School, starb am 10. Februar, einen Tag nach einer Schlägerei in einer Schultoilette mit drei Mädchen. Der nun veröffentlichte staatliche Autopsiebericht kommt zu dem Schluss, dass es ein Suizid war. Menschenrechtsgruppen protestieren, dass die Folgen des langjährigen Mobbings ausser Acht gelassen werden, das Nex erlebte.

Zur Story