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Geiselnahme in Bangladeschs Hauptstadt: «IS»-Terroristen morden im Diplomatenviertel 

Geiselnahme in Bangladeschs Hauptstadt: «IS»-Terroristen morden im Diplomatenviertel 

01.07.2016, 21:0802.07.2016, 09:40
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Sicherheitskräfte versorgen am 1. Juli in Dhaka ein Opfer des Angriffs.
Sicherheitskräfte versorgen am 1. Juli in Dhaka ein Opfer des Angriffs.
Bild: /AP/KEYSTONE

Unbekannte haben ein Restaurant in der Hauptstadt von Bangladesch angegriffen. Acht bis neun Angreifer stürmten in der Nacht zum Samstag das spanische Restaurant «Holey Artisan Bakery» im Diplomatenviertel von Dhaka und nahmen Personal und Gäste als Geiseln.

Update: Die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») bekannte sich zum Anschlag. Sie sprach von mehr als 20 Toten.

Es gab Schusswechsel mit der Polizei. Ein Grossaufgebot aus Polizei und Sicherheitskräften riegelte das Gebiet um das Restaurant ab. Das Lokal befindet sich in der Nähe der katarischen Botschaft und eines bei Besuchern aus westlichen Ländern beliebten Klubs.

Laut offiziellen Angaben wurden drei Verletzte in die Universitätsklinik der Stadt gebracht. Örtliche Medien berichteten, ein Polizist sei im Spital gestorben.

Zum Tatzeitpunkt hielten sich laut Medienberichten rund 20 Personen in dem Restaurant auf, darunter acht bis zehn Ausländer. Laut Benzir Ahmed, dem Chef der Antiterroreinheit der Polizei in Dhaka, hatte die Polizei bis Mitternacht (Ortszeit) noch keinen Kontakt zu den Angreifern herstellen können.

Einigen Mitarbeitern gelang es, aus dem Restaurant zu fliehen. Einer von ihnen sagte einem lokalen Fernsehsender, die Angreifer hätten «Allahu Akbar» (Allah ist gross) gerufen, als sie das Restaurant angriffen.

Soldaten am 1. Juli in Dhaka im Einsatz.
Soldaten am 1. Juli in Dhaka im Einsatz.Bild: /AP/KEYSTONE

In Washington bestätigte der Sprecher des US-Aussenministeriums, John Kirby, dass es in Dhaka einen Angriff gegeben habe. Es sei noch nicht klar, was passiert sei.

Seit Anfang 2013 leidet das muslimische Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Wiederholt wurden Angehörige religiöser Minderheiten und säkulare Aktivisten getötet.

Die Regierung des überwiegend muslimischen Landes macht die verbotene Islamistengruppe Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) für die Taten verantwortlich. Zu den meisten Angriffen bekannten sich aber die Dschihadistenmiliz «Islamischer Staat» («IS») und der südasiatische Ableger des Al-Kaida-Netzwerks.

Auf der anderen Seite waren Mitte Juni bei einem landesweiten Anti-Extremismus-Einsatz mehr als 12'000 Menschen festgenommen worden. Laut Polizeiangaben waren rund 200 von ihnen Mitglieder radikaler islamistischer Gruppen. Vertreter von Opposition und Menschenrechtsorganisationen kritisierten den einwöchigen Grosseinsatz.

(sda/dpa)

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