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Die erste Fernsehdebatte zwischen Donald Trump und Hillary Clinton brachte viel Arbeit für eine besondere Spezies: Die Fakten-Prüfer. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin forderte sie mehrfach auf, sich an die Arbeit zu machen. Clinton selbst hatte auf ihrer Website eine entsprechende Rubrik aufgeschaltet, und praktisch alle grossen US-Medien widmeten sich den Fact-Checking. Die «New York Times» delegierte dafür gleich 18 Journalisten.
Der Aufwand kommt nicht von ungefähr. Donald Trump ist berüchtigt für seinen kreativen Umgang mit der Wahrheit. Kritiker werfen den Medien vor, sie würden den Kandidaten der Republikaner für seine Lügen nicht hart genug anpacken. Im ersten grossen Showdown der beiden Kandidaten wollten sie dies offenkundig vermeiden. Und tatsächlich ging ihnen die Arbeit nicht aus, denn Trump «glänzte» einmal mehr mit diversen Unwahrheiten. Hier die krassesten Beispiele:
Trump hält eisern an dieser Behauptung fest, obwohl sie längst widerlegt wurde. Am 11. September 2002, genau ein Jahr nach den Anschlägen von 9/11, liess er sich vom Radiomoderator Howard Stern interviewen. Auf die Frage, ob er für eine Invasion der Irak sei, sagte Trump: «Ja, ich denke schon.» Erst im September 2004, als sich das Desaster abzeichnete, distanzierte er sich in einem Interview mit dem Magazin Esquire vom Krieg.
Mit dieser Aussage versuchte Trump, Clinton als Versagerin im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus darzustellen. Der so genannte «Islamische Staat» entstand jedoch erst nach der Irak-Invasion 2003, damals unter dem Namen «al-Kaida im Irak». Ihren heutigen Namen gab sich die Terrormiliz erst 2013/14, als sie im Irak und in Syrien grosse Gebiete eroberte. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die ehemalige US-Aussenministerin jedoch nicht mehr der Regierung an.
In Wirklichkeit würde Trumps Plan für die Hälfte der alleinerziehenden Eltern und ein Fünftel aller amerikanischen Familien mit Kindern eine Erhöhung der Einkommenssteuer bedeuten. Dies hat die Steuerexpertin Lily Batchelder von der New York University errechnet. Sie arbeitete früher als Wirtschaftsberaterin für die Regierung Obama, doch selbst die rechtslastige Tax Foundation kam laut Washington Post zum Schluss, dass ihre Berechnungen «vernünftig» sind.
Der Immobilienunternehmen hat im Wahlkampf wiederholt behauptet, sein Imperium mit einem Darlehen seines Vaters Fred Trump aufgebaut zu haben, das rund eine Million Dollar betrug. Das «Wall Street Journal» hat jedoch ermittelt, dass The Donald immer wieder Kredite und Schenkungen von seinem Vater erhalten hat. Laut einem Dokument von 1985 stand er beim Senior mit 14 Millionen in der Kreide. Auf diese Zahl spielte Clinton in der Debatte an.
Am Ende der Debatte versuchte Hillary Clinton bei den Frauen zu punkten, indem sie einige frauenfeindliche Aussagen von Trump zitierte, etwa dass «eine Schwangerschaft für Arbeitgeber unangenehm sei». Entgegen seinem Dementi hat Trump dies tatsächlich 2004 in einem Fernsehinterview gesagt: Eine Schwangerschaft sei «wundervoll für die Frau und ihren Ehemann, aber eine Unannehmlichkeit für eine Firma».
Hillary Clinton hat es in der Debatte mit der Wahrheit auch nicht immer genau genommen. So trifft Trumps Vorwurf zu, die damalige Aussenministerin habe den transpazifischen Freihandelsvertrag TTP als «Goldstandard» bezeichnet. Heute lehnt Clinton ihn wie ihr Gegner ab. Insgesamt aber schlägt das «Lügenbarometer» klar auf die Seite von Trump aus.