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Afghanistan: Trump will den Kampf gegen Terroristen verstärken

Afghanistan: Trump will den Kampf gegen Terroristen verstärken

Seit fast 16 Jahren kämpft das US-Militär in Afghanistan, nun hat Trump die künftige Strategie für den Einsatz erläutert: Einen raschen Rückzug werde es nicht geben. Stattdessen soll der Anti-Terror-Kampf verschärft werden – auch mit Hilfe Pakistans.
22.08.2017, 06:39
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Die USA haben ihre Einsatzstrategie in Afghanistan neu geordnet. Der Kampf gegen Terroristen von Al-Kaida und die Terrormiliz «Islamischer Staat» soll verschärft, eine Übernahme des Landes durch die Taliban aktiv verhindert werden, sagte US-Präsident Donald Trump am Montag in Arlington bei Washington.

Die USA würden sich jedoch nicht mehr daran beteiligen, ein fremdes Land nach ihrem Modell zu verändern. «Am Ende ist es am afghanischen Volk, seine Zukunft in die Hand zu nehmen, seine Gesellschaft zu regieren, und einen unbefristeten Frieden zu erzielen», sagte Trump.

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Bleiben weiterhin im Einsatz: Ein Soldat der US-Armee (r.) mit einem Angehörigen der afghanischen StreitkräfteBild: AP/AP

Er bezweifelte jedoch, dass die radikal-islamischen Taliban Teil einer politischen Lösung für Afghanistan sein können. Zwar sei es vorstellbar, dass irgendwann, nach einer effektiv geführten Militäroperation, eine politische Lösung erreicht werde, «die Elemente der Taliban enthält», sagte Trump. «Aber niemand weiss, ob und wann das jemals passieren wird», fügte er hinzu.

Keine Zahlen

Trump vermied es, über eine Aufstockung der Zahl der bisher 8400 US-Soldaten am Hindukusch zu sprechen. Zuvor war in Medienberichten davon die Rede, die Zahl werde auf Vorschlag des Pentagon um 4000 erhöht. Verteidigungsminister James Mattis deutete eine US-Truppenverstärkung indirekt an, indem er in einem Statement sagte, mehrere Verbündete hätten sich «ebenfalls» zur Erhöhung ihrer Truppenstärke bekannt.

Eine Truppenaufstockung ist ein politisches Spiel mit dem Feuer für Trump. Er hatte als Privatmann stets einen Rückzug aus Afghanistan gefordert und schon den Start der Operation durch den damaligen US-Präsidenten George W. Bush als grossen Fehler bezeichnet. Trump war im Wahlkampf stets als Politiker aufgetreten, der sich gegen militärische Intervention einsetzt. Am Freitag war mit Stephen Bannon der grösste Gegner von Militärmissionen in der Regierung Trump zurückgetreten. Am gleichen Tag hatte Trump mit den Generälen in seinem Kabinett die Optionen für Afghanistan diskutiert.

Besser Präsenz wahren

«Mein eigentlicher Instinkt war der Rückzug», sagte Trump. Er habe sich jedoch überzeugen lassen, dass ein schneller Truppenabzug aus Afghanistan negative Folgen haben könne, so wie sich das auch bereits im Irak ereignet habe. «Die Konsequenzen eines schnellen Rückzuges wären sowohl vorhersehbar als auch unakzeptabel», sagte Trump.

Stattdessen solle es nun keine zeitlichen Vorgaben mehr für die Operation am Hindukusch geben. Die Militäraktion soll stärker von politischen und diplomatischen Bemühungen flankiert werden. Dazu gehöre etwa das Austrocknen von Terrornestern im Nachbarland Pakistan, wo es noch immer Rückzugsgebiete gebe. «Pakistan kann viel erreichen, wenn es Partner unserer Bemühungen in Afghanistan wird», sagte Trump.

Ausserdem soll Indien stärker mit wirtschaftlicher Hilfe eingebunden werden. Dies wird als klare Drohung in Richtung Pakistan verstanden. Beide Atommächte gelten als Erzfeinde.

Die US-Truppen in Afghanistan erhielten künftig grössere Freiheiten, um Terroristen und international agierende kriminelle Netzwerke ins Visier zu nehmen. «Diese Mörder müssen wissen, dass es für sie kein Versteck gibt», sagte Trump. Kriege würden nicht durch «Mikromanagement in Washington» gewonnen, sondern auf dem Schlachtfeld. (sda/dpa/reu/afp)

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