International
USA

«Rieche Alkohol in ihrem Atem» – Gefeuerter Trump-Mitarbeiter gibt verrücktes Interview

Video: watson

«Rieche Alkohol in Ihrem Atem» – Gefeuerter Trump-Mitarbeiter gibt verrücktes Interview

06.03.2018, 04:1306.03.2018, 15:50
Mehr «International»

Ist der betrunken oder einfach durchgeknallt? In den USA reiben sich Fernsehzuschauer derzeit verwundert die Augen. In mehreren Interviews hat der frühere Trump-Mitarbeiter Sam Nunberg so richtig gegen Sonderermittler Robert Mueller gewettert, der die Untersuchungen in der Russland-Affäre leitet.

Nunberg erklärt am TV, er habe von Mueller eine Anordnung erhalten, am Freitag vor einer Grand Jury zu erscheinen. «Das können sie vergessen. Da mache ich nicht mit, die sollen mich nur verhaften», sagt er zu CNN. Und schiesst gleich auch noch gegen US-Präsident Trump, der ihn im August 2015 gefeuert hatte. 

Die Aussagen von Nunberg sind so irr, dass die CNN-Moderatorin Erin Burnett ihn vor laufender Kamera fragt, ob er getrunken oder Drogen genommen habe. «Ich habe Alkohol in ihrem Atem gerochen», sagt sie.

«Nein, ich hatte keinen Drink. Nur meine Medikamente», antwortet Nunberg, der offenbar unter Depressionen leidet. 

Die bizarren Aussagen

Also eigentlich ging es beim Interview ja um die Ermittlungen in der Russen-Affäe: Er kooperiere nicht mit Mueller, weil es «absolut lächerlich» sei, was das Team des Sonderermittlers von ihm verlange. Er sehe nicht ein, warum er sämtliche E-Mails raussuchen müsse, nach denen er gefragt worden sei. Nunberg ist der erste Zeuge, der Mueller eine Abfuhr erteilt. 

Nach Nunbergs Darstellung geht es dabei etwa um seine Kommunikation mit Trumps Ex-Wahlkampfberater Steve Bannon sowie Trumps langjährigem Vertrauten Roger Stone.

Das sagt er zu Trump

Nunberg war – man höre und staune – einst wegen rassistischer Facebook-Postings durch das Trump-Team gefeuert worden. Kein Wunder, teilt Nunberg nun gegen seinen früheren Boss aus. 

«Ich bin kein Fan von Donald Trump. Er hat mich wie ein Stück Scheisse behandelt.»

Die Mexiko-Mauer, der Muslim-Ban, das alles sei seine Idee und nicht jene von Trump gewesen. 

epa05967423 (FILE) - A file handout photo made available by the Russian Foreign Ministry shows US President Donald J. Trump (C) speaking with Russian Foreign Minister Sergei Lavrov (L) and Russian Amb ...
Trump trifft sich mit dem russischen Aussenminister Lavrov im Oval Office. Bild: EPA/RUSSIAN FOREIGN MINISTRY

Als Trump später den früheren FBI-Boss James Comey feuerte, stellte der US-Präsident selbst einen Zusammenhang zu den Russland-Ermittlungen her und traf sich mit russischen Regierungsvertretern im Oval Office. «Trump hat das gemacht, weil er einfach ein Idiot ist», sagt Nunberg dazu. 

«Trump hat das gemacht, weil er einfach ein Idiot ist.»

Nunberg nimmt Trump aber trotzdem in Schutz. Er stimme aber mit Trump darin überein, dass es sich bei den Russland-Ermittlungen um eine «Hexenjagd» handele. Trump habe nicht mit Russland zusammengearbeitet. Auf die Frage, ob Mueller etwas gegen Trump in der Hand habe, sagte Nunberg, er denke, dass dies möglicherweise der Fall sei. Er wisse dies aber nicht sicher.

An die Adresse von Trump-Sprecherin Sara Sanders sagte Nunberg: «Sie soll einfach die Klappe halten.» Denn sie verteidige jeden Tag eine Person, die bloss Zustimmungsraten von 35 Prozent habe. «Ich warne sie, sie soll einfach ihre Klappe halten.»

Die Untersuchung
Sonderermittler Mueller untersucht eine Einflussnahme Russlands auf die Präsidentschaftswahl und mögliche Absprachen mit dem Trump-Team. Er hat seine Ermittlungen immer mehr ausgeweitet. Im August 2017 setzte er eine Grand Jury ein. Die Hauptaufgabe eines solchen Gremiums ist es, vorliegende Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. (sda)

Die Reaktionen

Twitter-User sind aus dem Häuschen. «Nunberg ist wie eine Live-Version der Trump-Tweets». Andere machen sich Sorgen um den Gesundheitszustand Nunbergs. 

 (amü/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Linus Luchs
06.03.2018 05:16registriert Juli 2014
Nunberg könnte sich nicht auffälliger verhalten, um zu signalisieren, dass er Dinge getan hat und Dinge weiss, die nicht in Ordnung sind. Mueller hat schon einige Ex-Komplizen von Trump geknackt, die sich besser im Griff haben. Ich denke, Nunberg wird noch singen.
968
Melden
Zum Kommentar
avatar
TodosSomosSecondos
06.03.2018 10:29registriert April 2016
"We have the best people. They are the best. They are so amazing. They are great. " - Donald Trump
424
Melden
Zum Kommentar
avatar
Paul_Partisan
06.03.2018 08:26registriert November 2014
Der Typ kann ja im TV schon kaum die Klappe halten, im Verhör mit Mueller wird der singen wie eine Amsel...
392
Melden
Zum Kommentar
9
«Tragisch» – Saudi-Arabien übernimmt Vorsitz in UN-Kommission zur Frauenförderung
Saudi-Arabien hat künftig den Vorsitz in der UN-Kommission zur Förderung von Frauen. Nicht alle freuen sich darüber.

Die 45 Mitgliedsländer der «Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau» (CSW) bestimmten den saudischen Botschafter Abdulasis Alwasil am Mittwoch in New York per Akklamation zum Vorsitzenden der nächsten Sitzungsperiode. Das Mandat dauert ein Jahr.

Zur Story